Bemerkenswerte Käferfunde aus DeutschlandFunde, Fotos und Texte von C. Benisch, 2008–2016
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31.05.2015 (publiziert am 10.06.2015)
Nachweis von Stenocorus quercus im Bössinger Wald bei Zeutern (Kraichgau)
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Am 31.05.2015 konnte ein Exemplar des Schwarzen Buntschienenbocks Stenocorus quercus (mittlerweile in die Gattung Anisorus gestellt) im Bössinger Wald bei Zeutern nachgewiesen werden. Die stenotope Art kommt vom südlichen Mitteleuropa über Südosteuropa bis zum Kaukasus vor. Sie bevorzugt lichte Eichenwälder in warmen Lagen. Die Larven entwickeln sich in starken Ästen anbrüchiger Eichen. In Deutschland ist Stenocorus quercus viel seltener als seine Schwesterart Stenocorus meridianus und gilt als stark gefährdet (RL 2).
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19.07.2014 (publiziert am 20.07.2014)
Beobachtung von Chlorophorus varius bei Schweigen-Rechtenbach (Südliche Weinstraße)
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Am 19.07.2014 konnten zahlreiche Exemplare des Variablen Widderbocks Chlorophorus varius bei Schweigen-Rechtenbach auf Doldenblüten beobachtet werden. Die thermophile Art kommt in Europa ohne den Norden, im Osten bis Kleinasien, Kaukasus, Transkaukasien und bis zum Nordiran vor. Die Käfer entwickeln sich 2-3-jährig in verschiedenen Laubhölzern, auch in den Stengeln krautiger Pflanzen. In Deutschland findet man sie in Wärmegebieten, z.B. auf Wiesen und an Waldrändern. Bei uns ist Chlorophorus varius vom Aussterben bedroht (RL 1).
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18.05.2013 (publiziert am 22.05.2013)
Nachweis von Phytoecia icterica bei Neuleiningen (Vorderpfalz)
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Am 18.05.2013 konnten zwei Exemplare des Pastinakböckchens Phytoecia icterica bei Neuleiningen nachgewiesen werden. Die stenotope, xerothermophile Art ist in Europa, Kleinasien und bis zum Kaukasus verbreitet. Sie entwickelt sich an Doldengewächsen, z.B. Pastinak (Pastinaca sativa), Möhre (Daucus carota) und Kleiner Bibernelle (Pimpinella saxifraga). Man findet Tiere an Wärme- und Trockenhängen, auf Kalktriften, auf Steppenheide und an trockenen Feldrainen. In Deutschland fehlt die Art in den nördlichen Bundesländern und gilt als gefährdet (RL 3).
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05.05.2013 (publiziert am 06.05.2013)
Nachweis von Phymatodes pusillus am Felsenberg bei Schloßböckelheim (Nahetal)
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Am 05.05.2013 konnten zwei Exemplare des Bockkäfers Phymatodes pusillus von einem abgebrochenen, am Boden liegenden Eichenast geklopft werden. Der Fundort lag im Gipfelbereich des Felsenbergs, ein trockenwarmer Eichenwald von mediterranem Charakter. Phymatodes pusillus ist vom südlichen Mitteleuropa (im Norden bis Südschweden) bis zum nördlichen Mittelmeergebiet (Südwest-Frankreich bis Bulgarien, Italien, Sardinien) verbreitet. In Deutschland gilt die Art als stark gefährdet (RL 2) und wird selten nachgewiesen, was vermutlich auch mit der akrodendrischen Lebensweise zusammenhängt.
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22.07.2012 (publiziert am 02.08.2012)
Nachweis von Chlorophorus sartor am Felsenberg bei Schloßböckelheim (Nahetal)
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Am 22.07.2012 konnte ein einzelnes Exemplar des Weißbindigen Widderbocks Chlorophorus sartor auf einer Doldenblüte am Felsenberg bei Schloßböckelheim nachgewiesen werden. Die vier aktuell aus Deutschland gemeldeten Vertreter der Gattung sind allesamt selten bis sehr selten, C. sartor ist noch die relativ häufigste Art. Sie ist in Europa (ohne den Norden), Kleinasien, Kaukasus und im Iran verbreitet, und erreicht im Osten Sibirien. Die Larve entwickelt sich in Laubhölzern (Esskastanie, Robinie, Buche, Eiche, u.a.). Die Imago findet man im Hochsommer auf Blüten (Daucus, Achillea). In Deutschland gilt C. sartor als gefährdet (RL 3).
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07.05.2011 (publiziert am 08.05.2011)
Nachweis von Agapanthia intermedia am Gangelsberg bei Duchroth (Nahetal)
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Am 07.05.2011 konnten zwei Exemplare des Langhaarigen Scheckhornbocks Agapanthia intermedia auf einem Halbtrockenrasen am Gangelsberg bei Duchroth (Nahetal) nachgewiesen werden. Die xerothermophile Art entwickelt sich an Acker-Witwenblume (Knautia arvensis). Die Abspaltung der Art von Agapanthia violacea durch Frieser und Sama hat noch nicht überall Akzeptanz gefunden. A. violacea sensu lato ist von Spanien über Deutschland und Italien bis zum Schwarzen Meer und nach Kleinasien verbreitet. Funde in Deutschland sind A. intermedia zuzuordnen. Sie ist hier weit verbreitet, wird aber nicht allzu häufig gefunden (RL 3).
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24.04.2011 (publiziert am 25.04.2011)
Nachweis von Phytoecia nigripes am Büchelberger Grat bei Pommertsweiler (Ostwürttemberg)
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Am 24.04.2011 konnten auf dem Büchelberger Grat bei Pommertsweiler (Ostwürttemberg) zahlreiche Exemplare des Schwarzfüßigen Walzenhalsbocks Phytoecia nigripes nachgewiesen werden. Die pontomediterrane Art ist von den Pyrenäen über die Alpen bis nach Südosteuropa, Syrien und rund um das Schwarze Meer verbreitet und bevorzugt colline bis montane Lagen. Die Käfer entwickeln sich an verschiedenen Doldengewächsen (Umbelliferae). In Deutschland liegen aktuelle Meldungen nur aus Bayern und Baden-Württemberg vor. Die Art gilt als gefährdet (RL 3).
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02.04.2011 (publiziert am 03.04.2011)
Nachweis von Dorcadion fuliginator am Heimberg bei Waldböckelheim
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Am 02.04.2011 konnten am Heimberg bei Waldböckelheim zwei Exemplare des Grauflügligen Erdbocks Dorcadion fuliginator beobachtet werden. Die xerothermophile Art kommt an Wärmehängen, auf sandigen Heiden und auf Trockenrasen vor. Kalk- oder Gipsboden wird bevorzugt. Man findet die flugunfähigen Käfer auf schütter bewachsenen Wegen. Sie ernähren sich von Gräsern, ihre Larven fressen an den Wurzeln verschiedener Gräser. In Deutschland gilt Dorcadion fuliginator als gefährdet (RL 2).
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12.08.2009 (publiziert am 13.09.2009)
Nachweis von Leptura aurulenta im Bössinger Wald bei Zeutern im Kraichgau
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Am 12.08.2009 wurde ein Exemplar des Bockkäfers Leptura aurulenta im Bössinger Wald bei Zeutern (Kraichgau) beobachtet. Die Art entwickelt sich in altem Holz verschiedener Laubbäume und zeigt einen deutlichen Sexualdimorphismus. Sie ist aus Südeuropa und dem südlichen Mitteleuropa gemeldet. In Deutschland ist Leptura aurulenta als stark gefährdet (RL 2) eingestuft.
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31.07.2009 (publiziert am 02.08.2009)
Beobachtung von Trichoferus pallidus im Lampertheimer Wald (Südhessen)
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Am 31.07.2009 konnte ein einzelnes Exemplar des äußerst seltenen Bockkäfers Trichoferus pallidus beobachtet werden. Erstmals wurde die Art 2004 im Lampertheimer Wald gefunden. Die nachtaktive Art entwickelt sich an absterbenden Eichen, oft in Gesellschaft des Eichenheldbocks Cerambyx cerdo. Die wenigen aktuellen Fundorte der Urwaldrelikt-Art liegen in Baden, Hessen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt. Trichoferus pallidus ist in Deutschland vom Aussterben bedroht (RL 1).
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11.07.2009 (publiziert am 13.07.2009)
Beobachtung von Megopis scabricornis im Bienwald bei Scheibenhardt
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Am 11.07.2009 konnte der seltene und kapitale Körnerbock Megopis scabricornis (30–50 mm) im Bienwald bei Scheibenhardt am einer alten, geschädigten Buche beobachtet werden. Die Art kommt in Mittel- und Südeuropa sowie Kleinasien in der planaren Stufe vor. Die dämmerungs- und nachtaktiven Käfer entwickeln sich mehrjährig (>= 3 Jahre) an alten, anbrüchigen Laubbäumen (Buche, Apfel, Kirsche, Weide, Pappel, u.a.). In Deutschland liegen aktuelle Meldungen aus Baden, Hessen, der Pfalz und Brandenburg vor. Megopis scabricornis ist in Deutschland als vom Aussterben bedroht (RL 1) eingestuft und nach BNatSchG streng geschützt.
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20.06.2009 (publiziert am 02.07.2009)
Nachweis des Bockkäfers Judolia sexmaculata an der Hornisgrinde (Nordschwarzwald)
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Am 20.06.2009 wurden an der Hornisgrinde im nördlichen Schwarzwald auf 1100 m üNN zwei Exemplare des Bockkäfers Judolia sexmaculata nachgewiesen. Die boreomontane Art entwickelt sich in verschiedenen Nadelbäumen (Picea, Abies, Pinus, Larix). Die tagaktiven Käfer werden meist auf Blüten gefunden, insgesamt jedoch eher sporadisch und selten. Aktuelle Funde liegen vor allem aus den Mittelgebirgen Süd- und Mitteldeutschlands vor. Die Art wird als stark gefährdet (RL 2) eingestuft.
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05.06.2009 (publiziert am 02.07.2009)
Nachweis von Obrium cantharinum am Philippsburger Altrhein
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Am 05.06.2009 konnte ein einzelnes Exemplar des Dunkelbeinigen Flachdeckenbocks Obrium cantharinum an toten Pappelästen in der Nähe des Kernkraftwerks Philippsburg nachgewiesen werden. Der 5–10 mm lange Käfer unterscheidet sich vom ungleich häufigeren Obrium brunneum durch dunkle Schenkel, Schienen und Fühler. Die Art entwickelt sich in Laubhölzern, Pappel wird dabei deutlich bevorzugt. Die Art ist selten (RL 2) und vermutlich nachtaktiv. Sie wird im Freiland selten gefunden, sondern meist durch Auszucht aus den Bruthölzern nachgewiesen.
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28.05.2009 (publiziert am 08.07.2009)
Nachweis von Clytus lama im Schlierbachtal bei Neuler (Württemberg)
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Am 28.05.2009 konnte ein einzelnes Exemplar des Bockkäfers Clytus lama im Schlierbachtal bei Neuler nachgewiesen werden. Unter den zahlreichen Bockkäfern mit Wespen-Mimikry (u.a. Gattungen Xylotrechus, Clytus, Plagionotus) kann Clytus lama eigentlich nur mit dem ähnlichen und ungleich häufigeren C. arietis verwechselt werden, unterscheidet sich aber von letzterem durch einfarbig gelbbraune, zum Ende unverdickte Fühler. Clytus lama ist eine stenotope, silvicole Art des montanen bis subalpinen Bereichs und wird in Deutschland aktuell aus dem Süden und Osten gemeldet. Die Art ist als gefährdet (RL 3) eingestuft.
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10.05.2009 (publiziert am 08.07.2009)
Nachweis von Oberea pupillata bei Grißheim (Südbaden)
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Am 10.05.2009 konnte in den Rheinauen bei Grißheim (Südbaden) ein Exemplar des Bockkäfers Oberea pupillata beobachtet werden. Die stenotope, silvicole Art bevorzugt Waldränder und lichte Stellen in Wäldern. Die Entwicklung erfolgt 2–3–jährig an Heckenkirsche (Lonicera). In Mitteleuropa wird Oberea pupillata nur recht sporadisch und selten gefunden, aus den nördlichen Bundesländern sind keine Funde bekannt (in Deutschland RL 3). Von den anderen Arten der Gattung Oberea unterscheidet sich O. pupillata durch den auffälligen gelben Schildchenfleck auf den Flügeldecken.
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25.04.2009 (publiziert am 08.07.2009)
Nachweise von Phytoecia pustulata am Philippsburger Altrhein
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Vom 25.04. bis zum 24.05.2009 konnte das Schafgarben-Böckchen Phytoecia pustulata mehrfach in der niederen Vegetation des Rheindamms zum Kernkraftwerk Philippsburg nachgewiesen werden. Die zierliche Art zeichnet sich durch einen länglichen, kielartig erhabenen roten Fleck auf dem Halsschild aus. Sie kommt in ganz Europa (ohne den Norden) sowie der Türkei, dem Kaukasus und Kasachstan vor. Die Larven entwickeln sich an verschiedenen Asteraceen wie Scharfgabe (Achillea), Wucherblumen (Tanacetum) und Chrysanthemum-Arten. In Deutschland liegen aktuelle Meldungen aus dem Süden und Osten vor, die Art wird als stark gefährdet (RL 2) eingestuft.
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06.07.2008 (publiziert am 19.02.2009)
Beobachtung des Alpenbocks Rosalia alpina auf gefällten Buchenstämmen bei Bad Urach
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Am 06.07.2008 konnten zahlreiche Exemplare des Alpenbocks Rosalia alpina bei Bad Urach (Baden-Württemberg) beobachtet werden. Der prächtige, blau-schwarz tomentierte Bockkäfer kommt von Spanien bis zum Kaukasus und Ural vor, in Deutschland nur noch an wenigen Standorten auf der Schwäbischen Alb und im Donautal. Er ist in Deutschland als stark gefährdet eingestuft (RL 2) und genießt nach FFH-Richtlinie (92/43/EWG) Arten- und Biotopschutz. Rosalia alpina entwickelt sich 3–4–jährig in sonnenbeschienenem Buchentotholz. Man findet die Käfer von Juli bis September in der collinen Region.
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18.05.2008 (publiziert am 14.02.2009)
Nachweis von Clytus tropicus im Bössinger Wald bei Zeutern (Kraichgau)
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Am 18.05.2008 gelang im Bössinger Wald bei Zeutern im Kraichgau (Nordbaden) der Fund des seltenen Wendekreis-Widderbocks (Clytus tropicus). Das Tier saß auf heruntergebrochenen Kronenästen einer kapitalen Eiche auf einer Lichtung im umgebenden Eichen-Buchen-Hochwald. Die europaweit verbreitete Art wird aufgrund ihrer akrodendrischen Lebensweise und ihrer hohen Ansprüchen an das Habitat nur vergleichsweise selten gefunden. Die 1–2–jährige Entwicklung findet in sonnenexponierten Ästen im Kronenbereich vor allem von Eichen statt. Die Art ist in Deutschland nach BNatSchG besonders geschützt.
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