Käfer der Woche

Texte © K. Reißmann, T. Hörren, M. Stern, F. Bötzl und C. Benisch

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01.01.2021
Ochina latreillei (Bon., 1809)
Ochina latreillei
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Ochina latreillei A
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Ochina latreillei C
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Der 2,5 bis 3,8 mm große Pochkäfer Ochina latreillei (Familie Anobiidae) kann mit seinen orangefarbenen Flecken am Apex der Flügeldecken zu den farbenprächtigen Käfern der Familie gezählt werden, deren Vertreter sonst meist braun oder schwarz sind. Die stenotope Art entwickelt sich im trockenen, morschen Holz von Eiche (Quercus), Ahorn (Acer) und Ulme (Ulmus). Man kann die Käfer im Frühjahr von trockenen Ästen oder von blühenden Sträuchern, zumeist Weißdorn (Crataegus) klopfen. Die Art wird in Deutschland allgemein nur sehr vereinzelt aus dem Süden gemeldet. Aktuelle Nachweise gibt es aus Baden, Hessen und dem Rheinland, historisch auch aus Bayern. Sie kommt nur in Wärmegebieten (z.B. Kaiserstuhl, Untere Nahe) vor. In der Roten Liste wird O. latreillei als vom Aussterben bedroht (RL 1) eingestuft. (KR)

25.12.2020
Lixus filiformis (F., 1781)
Lixus filiformis
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Der 4 bis 9,5 mm große Kleine Distel-Stängelrüssler Lixus filiformis (Familie Curculionidae) ist einer der 15 aktuell gemeldeten Vertreter der Gattung in Deutschland. Die Art ist von Nordafrika über Europa (ohne den hohen Norden) bis Kleinasien und Zentralasien verbreitet. Die Käfer kommen in warmen Habitaten auf Ruderalfluren vor, z.B. Acker- und Industriebrachen. Sie entwickeln sich oligophag an verschiedenen Distelarten (Carduus, Cirsium). Die Weibchen legen Ende Mai ihre Eier am Stängel oder an den Wurzeln ab. Die Larven verpuppen sich ab August im unteren Stängelteil in einer Puppenwiege aus Nagespänen. Sie schlüpfen im September, überwintern im Stängel und erscheinen im folgenden Mai. In Deutschland ist die Art nicht gefährdet. Im Norden ist sie noch selten, aber zunehmend, im Süden gehört sie zu den häufigeren Lixus-Arten. (CB)

18.12.2020
Colydium elongatum (F., 1787)
Colydium elongatum
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Der 5 bis 7 mm lange Rindenkäfer Colydium elongatum (Familie Colydiidae) ist eine der beiden Arten der Gattung in Deutschland, die von der Schwesterart C. filiforme sehr schwer zu unterscheiden ist. Colydium elongatum ist vom Südlichen Nordeuropa und den Britischen Inseln über Mitteleuropa bis Südrussland und zum Balkan verbreitet. Die Käfer leben in Laub- und Nadelwäldern unter der Rinde und im morschen Holz verschiedener Laub- und Nadelbäume (Eiche, Buche, Fichte, Tanne, u.a.). Die nachtaktiven Käfer ernähren sich räuberisch von den Larven verschiedener Borkenkäferarten. Die Larven ernähren sich vermutlich ebenfalls räuberisch, möglicherweise fressen sie auch Pilze, die in den Bohrgängen der Beutetiere wachsen. In Deutschland liegen aktuelle Funde aus den meisten Bundesländern vor. Die Art gilt als gefährdet (RL 3). (CB)

11.12.2020
Oxylaemus cylindricus (Panz., 1796)
Oxylaemus cylindricus
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Der 2,8 bis 3,4 mm große Schwielenkäfer Oxylaemus cylindricus (Familie Bothrideridae) ist eine der beiden Arten der Gattung Deutschland. Von dem sehr ähnlichen O. variolosus ist er durch die Skulptur des Halsschilds zu unterscheiden. O. cylindricus ist in Süd- und Mitteleuropa verbreitet und gilt als Urwaldrelikt. Die stenotopen, silvicolen Käfer leben unter der Rinde und im morschen Holz toter Eichen, oft in der Nähe von Ameisen der Gattung Lasius sowie in den Bohrgängen von Borkenkäfern, wo sie Borkenkäfern (Xyleborus) und Hornmilben nachstellen. In Deutschland gilt die Art als sehr selten und vom Aussterben bedroht (RL 1), allerdings hat die Zahl der Nachweise in der Oberrheinebene seit Mitte der 1990er-Jahre wieder zugenommen. Die Käfer schwärmen im Frühsommer und lassen sich mittels Luftkescher nachweisen. (CB)

04.12.2020
Calosoma sycophanta (L., 1758)
Calosoma sycophanta
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Mit 20 bis 30 mm ist der Puppenräuber Calosoma sycophanta einer der größten Laufkäfer (Familie Carabidae) der deutschen Fauna und auch einer der farbenprächtigsten. Seine Verbreitung erstreckt von Europa und Nordafrika über Kleinasien und Mittelasien bis zum Tian Shan. In Nordamerika wurde er zur Schädlingsbekämpfung eingeführt. Käfer und Larven stellen vor allem den Raupen von Schwammspinner (Lymantria dispar), zuweilen auch denen von Nonne (L. monacha) und anderen Lymantriidae, sowie der Gattung Thaumetopoea (Prozessionsspinner) nach. Bei Kalamitäten der genannten Arten fliegen die Käfer aus größerer Entfernung an. Die Käfer können recht alt werden, im Freiland bis zu drei Jahren, in Gefangenschaft sogar bis zu fünf. In Deutschland ist kommt C. sycophanta nur noch im Süden und sehr regional vor und gilt als stark gefährdet (RL 2). (KR)

27.11.2020
Attagenus punctatus (Scop., 1772)
Attagenus punctatus
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Der 3,5 bis 5,5 mm lange Speckkäfer Attagenus punctatus (Familie Dermestidae) ist eine der fünf fest in Deutschland etablierten Attagenus-Arten und ist durch seine schöne weiße Beschuppung unverkennbar. Die silvicole Art ist von Südeuropa bis ins südliche Nordeuropa verbreitet, im Osten bis zum Kaukasus. Man findet die Käfer in Laubwäldern, Parks und Gärten. Die Larve entwickelt sich in sonnenexponierten hohlen Bäumen, vor allem Eiche (Quercus) und Hainbuche (Carpinus) und ernährt sich von Insektenresten. Die Käfer findet man im Frühjahr auf blühenden Sträuchern, vor allem Weißdorn (Crataegus), wo sie sich von Pollen ernähren. Sowohl Käfer als auch Larven überwintern. In Deutschland liegen aktuelle Meldungen aus der Südhälfte, Brandenburg und dem Niederelbegebiet vor. A. punctatus gilt als stark gefährdet (RL 2). (CB)

20.11.2020
Onthophagus taurus (Schreb., 1759)
Onthophagus taurus
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Onthophagus taurus ist mit 5,5 bis 11,5 mm eine der größten Arten der Gattung und gehört zu den koprophilen Arten der Blatthornkäfer (Familie Scarabaeidae). Große Männchen zeichnen sich durch zwei auffällige gebogene Kopfhörner aus. Bei kleinen Männchen sind dagegen oft nur zwei kleine Hörnchen erkennbar. Die Käfer findet man vor allem im Dung von Schafen und Rindern. Sie graben Gänge und legen einzelne Kammern an, die mit frischem Dung gefüllt und mit je einem Ei belegt werden. Die Larve ernährt sich vom eingetragenen Dung, die Verpuppung erfolgt in der Kammer. Der Käfer schlüpft noch im gleichen Jahr und überwintert in der Kammer. O. taurus kommt in den meisten Regionen Deutschlands vor, jedoch ist die Art aus einigen Bereichen verschwunden. Zusammen mit der sehr ähnlichen Art O. illyricus ist er als gefährdet (RL 3) eingestuft. (KR)

13.11.2020
Dicerca berolinensis (Hbst., 1779)
Dicerca berolinensis
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Dicerca berolinensis oder auch Berliner Prachtkäfer, wie er im Volksmund genannt wird, gehört mit seinen 20 bis 24 mm schon zu den großen Arten der Prachtkäfer (Familie Buprestidae) in Deutschland. Die Art ist eurosibirisch verbreitet und wird in Deutschland aktuell aus den südlichen Bundesländern und Brandenburg gemeldet. Die Entwicklung erfolgt im Holz anbrüchiger oder abgestorbener Rotbuche (Fagus sylvatica) und Hainbuche (Carpinus betulus). Die Larven sitzen dabei im großdimensionierten Holz starker Äste oder des Stammes, bevorzugt in besonnter Lage. Die Entwicklung ist drei- bis vierjährig, die Larve verpuppt sich im Holz. Die tagaktive und hochgradig thermophile Art sitzt auf den besiedelten Stämmen und Ästen in der Sonne. In Deutschland ist die Art als stark gefährdet (RL 2) eingestuft und nach BNatSchG besonders geschützt. (KR)

06.11.2020
Achenium depressum (Grav., 1802)
Achenium depressum
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Der 7,5 bis 8,5 mm große Kurzflügler Achenium depressum (Familie Staphylinidae) ist neben A. humile einer der beiden Vertreter der Gattung in Deutschland. Nach der Revision durch Assing (2010) enthält die hauptsächlich südpaläarktisch verbreitete Gattung nun 53 gültige Arten. In Marokko (15) und Spanien (12) wird die größte Artenvielfalt erreicht. Achenium depressum ist von Süditalien und dem Südbalkan über Mitteleuropa bis Südengland, im Osten bis Südrussland verbreitet. Die stenotope, hygrophile Art bevorzugt Offenlandhabitate, meist Flussauen und Weiden von der Ebene bis in den montanen Bereich. Meist findet man die Tiere im Frühjahr und bei Hochwasser unter Steinen. Sie leben vermutlich unterirdisch in spaltenreichen Böden. Achenium depressum kommt bei uns nur im Südwesten vor und gilt als vom Aussterben bedroht (RL 1). (CB)

30.10.2020
Paracardiophorus musculus (Er., 1840)
Paracardiophorus musculus
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Der 5,8 bis 7,8 mm große Schnellkäfer Paracardiophorus musculus (Familie Elateridae) gehört zur Unterfamilie Cardiophorinae, die durch das herzförmige Schildchen sehr ausgezeichnet ist. Er ist der einzige Vertreter der Gattung in Deutschland. Die Art ist von Nordafrika über Europa, Teile des Mittelmeergebiets und Kleinasien bis Sibirien und Japan verbreitet. Man findet die stenotopen, psammophilen Tiere auf Sandböden von der planaren bis zur montanen Stufe, meist in Flusstälern sowie an den Rändern stehender Gewässer. Die Larve entwickelt sich in sandigem oder sandig-lehmigem Boden. Die Käfer sind von Mai bis Juli auf Gebüsch und niederer Vegetation an schattigen Stellen zu finden. In Deutschland fehlt Paracardiophorus musculus in den nordwestlichen Bundesländern und gilt als stark gefährdet (RL 2). (CB)

23.10.2020
Thymalus limbatus (F., 1787)
Thymalus limbatus
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Der 5 bis 7 mm große Flachkäfer Thymalus limbatus (Familie Peltidae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Deutschland und erinnert im Habitus an einen Blattkäfer der Gattung Cassida. In Europa kommen insgesamt drei Thymalus-Arten vor. Inzwischen wurde die Familie als Unterfamilie Peltinae zu den Trogositidae gestellt. Thymalus limbatus ist in Nordafrika und Europa verbreitet. Die eurytope, mycetophile Art kommt in Laub- und Mischwäldern, an Waldrändern und in Parks vor, von der planaren bis zur montanen Stufe. Die nachtaktiven Tiere ernähren sich von Pilzmyzel und sind an und unter verpilzter Rinde von Buche (Fagus), gelegentlich Eiche (Quercus), Ulme (Ulmus) und Birke (Betula) zu finden. In Deutschland liegen aus den meisten Bundesländern aktuelle Meldungen vor, jedoch gilt die Art als selten und gefährdet (RL 3). (CB)

16.10.2020
Clerus mutillarius F., 1775
Clerus mutillarius
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Der 9 bis 15 mm große Eichen-Buntkäfer Clerus mutillarius (Familie Cleridae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Deutschland. Die stenotope, xylodetriticole Art kommt in Nordafrika, Südeuropa und dem südlichen Teil Mitteleuropas vor. Im Osten erreicht die Art Russland und Ungarn. Bei uns sind die Vorkommen der Art auf wenige Gebiete in Bayern, Baden-Württemberg, der Pfalz und Hessen beschränkt. Man findet die Käfer an von Insekten befallenen Laubhölzern, vor allem Eichenholzklaftern, wo sie von Mai bis Juni auftreten. Sie laufen flink auf den Klaftern umher, fliegen auch gelegentlich auf und stellen anderen Insekten und deren Larven nach. Mit ihren Mandibeln können sie kräftig zwicken. Bei uns gilt die Art als sehr selten und vom Aussterben bedroht (RL 1). Sie ist nach BArtSchV streng geschützt. (CB)

09.10.2020
Benibotarus taygetanus (Pic, 1905)
Benibotarus taygetanus
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Der 9 bis 10 mm lange Rotdeckenkäfer Benibotarus taygetanus ist bei uns der seltenste Vertreter der Rotdeckenkäfer (Familie Lycidae). Die Familie umfasst weltweit etwa 3500 Arten, vor allem in den Tropen und Subtropen; in Deutschland kommen nur sieben Arten vor. Benibotarus taygetanus kann von der nahe verwandten und häufigen Schwesterart Dictyopterus aurora durch die zwei starken, gebogenen Rippen der Flügeldecken und die gelbe Spitze des 11. Fühlerglieds unterschieden werden. Die stenotope, silvicole Art kommt in Mittel- und Teilen Osteuropas vor. Man findet sie in Wäldern, an Waldrändern und auf Heide von der Ebene bis in den montanen Bereich. In Deutschland liegen Funde nur aus Bayern, Württemberg und der Pfalz vor. Benibotarus taygetanus ist sehr selten und gilt als vom Aussterben bedroht (RL 1). (CB)

02.10.2020
Claviger testaceus Preyssl., 1790
Claviger testaceus
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Der 2,1 bis 2,3 mm große Gelbe Keulenkäfer Claviger testaceus (Familie Pselaphidae) ist einer der beiden Vertreter der westpaläarktischen Gattung in Deutschland. Von der selteneren Schwesterart unterscheidet er sich durch kurze, dicke Fühler. Claviger testaceus kommt in Mittel- und Nordeuropa vor und bevorzugt Wärme- und Trockenhänge, Kalktriften, Steinbrüche und trockene Waldränder. Die Art ist hochgradig an das Leben bei Ameisen der Gattungen Lasius und Myrmica angepasst und ist außerhalb des Ameisenbaus nicht überlebensfähig. Die Augen sind zurückgebildet. Die Käfer sondern ein bei den Ameisen sehr begehrtes Sekret ab und werden von den Ameisen gefüttert, ernähren sich aber auch von Ameisenlarven. In Deutschland ist Claviger testaceus weit verbreitet, aber nicht häufig und gilt als gefährdet (RL 3). (CB)

25.09.2020
Elaphrus uliginosus F., 1775
Elaphrus uliginosus
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Der 7,5 bis 9,5 mm große Uferläufer Elaphrus uliginosus (Familie Carabidae) ist einer von zwölf Vertretern der holarktisch verbreiteten Gattung in Europa, von denen fünf auch in Deutschland vorkommen. Von den ähnlichen Schwesterarten unterscheidet er sich durch metallisch blaue Tarsen und dunkle Schienen. Die stenotope, hygrophile Art ist makropter und flugfähig. Elaphrus uliginosus ist paläarktisch verbreitet, und kommt in ganz Europa mit Ausnahme des äußersten Norden und Südens vor. In Mitteleuropa ist er weit verbreitet, wird aber gegen Süden seltener. Man findet die Tiere von der planaren Stufe bis in die hochmontane Region an Stillgewässerverlandungen und auf bewirtschafteten Nasswiesen. In Deutschland liegen zwar Funde aus allen Bundesländern vor, die Art gilt aber als nicht häufig und stark gefährdet (RL 2). (CB)

18.09.2020
Ceutorhynchus scapularis Gyll., 1837
Ceutorhynchus scapularis
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Der 2,1 bis 2,7 mm lange Wasserkresse-Kleinrüssler Ceutorhynchus scapularis (Familie Curculionidae) ist eine der etwa 60 Arten der Gattung in Deutschland. Durch ihre auffällige Halsschild-Beschuppung ist sie unter den sonst eher schwer zu bestimmenden Arten noch relativ gut zu erkennen. C. scapularis ist in Skandinavien, Mittel- und Osteuropa bis Sibirien verbreitet. Die stenotope, ripicole Art lebt an den sandigen Ufern größerer Gewässer und an trockenfallenden Altarmen. Sie entwickelt sich oligophag an Wasserkresse (Rorippa amphibia), gelegentlich an Gewöhnlicher Sumpfkresse (R. palustris). Die Käfer halten sich ab April an den Wirtspflanzen auf, klettern aber nicht daran empor und sind daher nur durch gezielte Suche zu finden. In Deutschland aus den meisten Bundesländern gemeldet, aber selten (Vorwarnliste, RL V). (CB)

11.09.2020
Pachybrachis picus Weise, 1882
Pachybrachis picus
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Der 3 bis 3,8 mm lange Scheckenkäfer Pachybrachis picus (Familie Chrysomelidae) gehört zur artenreichen Gattung Pachybrachis, die in die Untergattungen Pachybrachis s. str. und Chloropachys zerfällt. Die Gattung Pachybrachis s. str. kommt mit 200 Arten in Nearktis sowie 150 Arten in der Paläarktis vor, davon 51 in Europa und 7 in Deutschland. Pachybrachis picus ist im südlichen Mitteleuropa von Nordspanien über Zentralfrankreich und Süddeutschland bis Ungarn und Mittelitalien verbreitet und bevorzugt Wärmehänge, sonnenexponierte Laubwaldränder und sonnige Flussauen. Die stenotope, thermophile Art entwickelt sich an Hasel (Corylus) und an Strauchrosaceen. In Deutschland fehlt Pachybrachis picus in der Nordhälfte und gilt als gefährdet (RL 3). Die Bestimmung der Pachybrachis-Arten ist oft nicht einfach. (CB)

04.09.2020
Deleaster dichrous (Grav., 1802)
Deleaster dichrous
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Der 6,5 bis 8,5 mm große Kurzflügler Deleaster dichrous (Familie Staphylinidae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Deutschland. Anders als viele Kurzflügler ist die stenotope, ripicole Art durch Körperform und die charakteristische Färbung mit schwarzem Kopf und Abdomen, rotem Halsschild und orangefarbenen Flügeldecken recht leicht zu erkennen. Sie ist in der westlichen Paläarktis verbreitet und wurde an die Nordostküste Nordamerikas verschleppt. Deleaster dichrous kommt an sandigen Ufern von Bächen und Seen vor, vor allem im feuchten Ufersand, unter Steinen und Schotter, sowie im Detritus und gelegentlich in der Ufervegetation. Die nachtaktiven Tiere fliegen gern in der Dämmerung und kommen ans Licht. In Deutschland liegen aktuelle Meldungen aus fast allen Bundesländern vor und die Art gilt als nicht gefährdet. (CB)

28.08.2020
Rhizotrogus marginipes Muls., 1842
Rhizotrogus marginipes
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Der 14 bis 18 mm große Blatthornkäfer Rhizotrogus marginipes (Familie Scarabaeidae) ist einer der vier Vertreter der Gattung Rhizotrogus in Deutschland. Er gehört zur Unterfamilie Melolonthinae und ist nahe mit Maikäfern (Melolontha) und Junikäfern (Amphimallon) verwandt von denen sie sich durch 10-gliedrige Fühler und gerandete Halsschildbasis unterscheidet. Rhizotrogus marginipes ist in Südwesteuropa und dem südwestlichen Mitteleuropa verbreitet und bevorzugt trockene Hänge auf Kalkboden. Die Männchen schwärmen in der Abenddämmerung, während die Weibchen sich in der niederen Vegetation aufhalten. Die Larvenentwicklung erfolgt 2-jährig an Wurzeln im Boden. In Deutschland liegen nur Nachweise aus der Südhälfte vor und Rhizotrogus marginipes gilt wie weitere Vertreter der Gattung als vom Aussterben bedroht (RL 1). (CB)

21.08.2020
Trogoderma versicolor (Creutz., 1799)
Trogoderma versicolor
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Der 2 bis 5 mm lange Speckkäfer Trogoderma versicolor (Familie Dermestidae) ist einer von sechs Vertretern der Gattung Trogoderma in Deutschland. Die stenotope Art ist paläarktisch verbreitet und kommt in Nordafrika, Europa und Nordasien vor, in Mitteleuropa jedoch nur verstreut und selten. Über die Biologie von Trogoderma versicolor ist nicht viel bekannt. Die Imagines treten von Mai bis August auf und werden auf Blüten und an ausfließendem Baumsaft gefunden, meist in wärmebegünstigten Gebieten. Die Larven sind entomo-nekrophag und entwickeln sich in den Nestern von Hautflüglern (Hymenoptera) oder auch synanthrop als Schädlinge an Insektensammlungen in Museen. In Deutschland liegen aktuelle Meldungen aus Baden, der Pfalz, vom Nordrhein und aus Brandenburg vor. Trogoderma versicolor wird nicht oft nachgewiesen, gilt jedoch nicht als gefährdet. (CB)

14.08.2020
Curimopsis setigera (Ill., 1798)
Curimopsis setigera
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Der 2,2 bis 2,7 mm große Pillenkäfer Curimopsis setigera (Familie Byrrhidae) ist der häufigste der sechs Vertreter der Gattung in Deutschland. Die holarktisch verbreitete Gattung enthält weltweit etwa 20 Arten. Die Curimopsis-Arten kommen entlang der Flüsse auf sandig-lehmigen Flächen; die Gebirgsarten leben bis in die hochalpine Region in Moospolstern. Curimopsis setigera ist in Mitteleuropa weit verbreitet. Die stenotope, psammophile und muscophage Art kommt an sandigen und lehmigen Ufern, in Sand- und Kiesgruben sowie in Ziegeleien vor. Die Tiere weiden auf feinen Algen- und Moosrasen und sind auf ihrem Substrat durch ihre Beschuppung recht gut getarnt. In Deutschland liegen aktuelle Meldungen aus allen Bundesländern vor, die Art gilt als nicht gefährdet, ist aber dennoch nicht häufig. Die Bestimmung ist in den meisten Fällen nicht einfach. (CB)

07.08.2020
Scydmaenus perrisii Rtt., 1881
Scydmaenus perrisii
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Der nur 1,6 bis 1,9 mm lange Ameisenkäfer Scydmaenus perrisii (Familie Scydmaenidae) ist einer von vier Vertretern der Gattung Scydmaenus in Deutschland. Weltweit enthält die Familie etwa 4500 Arten, die aufgrund ihrer geringen Größe wenig Beachtung finden und auch keine wirtschaftliche Bedeutung haben. Das Männchen von Scydmaenus perrisii ist durch seinen eingedrückten, verflachten Scheitel recht leicht zu erkennen. Die stenotope, silvicole und myrmecophile Art kommt vor allem in feuchten Wäldern, Flussauen und Parks vor. Sie lebt in morschem Holz, Stubben und hohlen Bäumen bei Ameisen der Gattung Lasius als Verfolger von Milben. Sie ist in Südeuropa und dem südlichen Mitteleuropa verbreitet. In Deutschland ist sie zwar aus zahlreichen Bundesländern gemeldet, wird aber sehr selten gefunden und gilt als stark gefährdet (RL 2). (CB)

31.07.2020
Nebria livida (L., 1758)
Nebria livida
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Der 12 bis 16 mm lange Gelbrandige Dammläufer Nebria livida (Familie Carabidae) ist einer von elf Vertretern der Gattung Nebria in Deutschland. Nebria livida ist von Nord-, Mittel- und Osteuropa bis Sibirien und Japan verbreitet. Mit ihrem gelben Halsschild und den gelb gerandeten Flügeldecken sowie den ebenfalls gelben Fühlern und Beinen ist die Art in unserer Fauna unverwechselbar. Man findet die eurytope, hygrophile und ripicole Art an Fluss- und Seeufern sowie Küsten mit sehr feuchten, lehmigen Steilufern unter Steinen und Detritus. In der Oberrheinebene werden auch weit ins Wasser reichende Landzungen von Baggerseen besiedelt. In Deutschland ist Nebria livida zwar aus fast allen Bundesländern aktuell gemeldet, sie ist jedoch überall selten bis sehr selten und gilt als gefährdet (RL 3). (CB)

24.07.2020
Dryophthorus corticalis (Payk., 1792)
Dryophthorus corticalis
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Der 3 bis 4 mm lange Enghals-Rindenrüssler Dryophthorus corticalis (Familie Curculionidae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Europa. Weltweit sind etwa 50 Arten beschrieben, die meisten von den pazifischen Inseln von Hawaii bis Neuseeland, wo sie mit Treibholz verschleppt werden. Die wärmeliebende Art kommt in den Wäldern der niederen Lagen vor. Sie entwickelt sich an rotfaulem, stehendem oder liegendem Totholz von Laub- und Nadelbäumen, z.B. Eiche (Quercus), Kiefer (Pinus) und Fichte (Picea). Die Art ist zerstreut und selten. Aus Nordwestdeutschland liegen vielfach nur alte Meldungen vor, nur in den Wärmegebieten der Rheinebene und des Neckarbeckens wird sie regelmäßig gefunden. Sie gilt als gefährdet (RL 3) (Bense, 2002). Rheinheimer/Hassler (2010) schlagen die Einstufung in die Vorwarnliste (RL V) vor. (CB)

17.07.2020
Mesosa nebulosa (F., 1781)
Mesosa nebulosa
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Der 9 bis 15 mm lange Graubindige Augenfleckbock Mesosa nebulosa (Familie Cerambycidae) ist die häufigere der beiden Mesosa-Arten in Deutschland. Durch ihre Färbung ist die Art auf Rinde perfekt getarnt. Sie ist in Nordafrika und Europa weit verbreitet und nicht selten, aber auch nicht häufig. Sie ist polyphag und entwickelt sich 2-3-jährig in abgestorbenen, weißfaulen Ästen verschiedener Laubbäume, z.B. Hainbuche (Carpinus), Buche (Fagus), Eiche (Quercus), Ahorn (Acer), Ulme (Ulmus) und Linde (Tilia). Die Käfer schlüpfen im Herbst und überwintern in der Puppenkammer. Man findet die eurytopen, silvicolen Käfer von April bis Juni auf Sträuchern und Bäumen sowie an Klafterholz in Laubwäldern und an Waldrändern. In Deutschland liegen aktuelle Funde aus allen Bundesländern vor. Trotzdem gilt die Art als gefährdet (RL 3). (CB)


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