Käfer der WocheTexte © K. Reißmann, T. Hörren, M. Stern, F. Bötzl und C. Benisch
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09.06.2023
Scaphidium quadrimaculatum Ol., 1790
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Der 5 bis 6 mm große Vierfleckige Kahnkäfer Scaphidium quadrimaculatum (Familie Staphylinidae) ist der einzige, leicht kenntliche Vertreter der Gattung in Deutschland. Weltweit enthält die Gattung Scaphidium über 260 Arten mit Verbreitungsschwerpunkt in den Tropen. Scaphidium quadrimaculatum ist von Südfrankreich über Nord- und Mitteleuropa bis zur Balkanhalbinsel und im Osten bis zum Altai-Gebirge verbreitet. Die eurytope, mycetophile Art lebt in Laub- und Mischwäldern, an Waldrändern und in Gärten. Man findet die Käfer an Holz mit Pilzbefall, abgestorbenen Bäumen, faulenden und verpilzten Ästen am Boden, an Baumschwämmen und im Moos und der Bodenstreu. Wahrscheinlich ernähren sie sich von Pilzmyzel. Die Imagines überwintern. In Deutschland ist die Art aus allen Bundesländern gemeldet und häufig. (CB)
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02.06.2023
Atholus bimaculatus (L., 1758)
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Der 3,5 bis 6 mm große Stutzkäfer Atholus bimaculatus (Familie Histeridae) ist einer der vier Vertreter der Gattung in Deutschland. Weltweit enthält die Gattung über 70 Arten. Atholus bimaculatus ist heute fast weltweit verbreitet. Ursprünglich aus der Paläarktis stammend, ist die Art heute in der gesamten Nearktis verbreitet und Nachweise liegen auch aus der Afrotropis und Neotropis vor. Die eurytope, stercoricole Art lebt auf Feldern, in Gärten, auf Ruderalflächen und in Ställen. Man findet die Käfer und ihre Larven an Kot, Mist- und Komposthaufen, an faulenden Vegetabilien. Auch aus Vogelnestern wurden sie gemeldet. Die Käfer leben räuberisch und ernähren sich von Eiern und Larven verschiedener Dipteren. In Deutschland ist die Art aus allen Bundesländern gemeldet und überall häufig. (CB)
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26.05.2023
Agonum sexpunctatum (L., 1758)
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Der 7 bis 9 mm große Sechspunktige Putzläufer Agonum sexpunctatum (Familie Carabidae) ist einer von zahlreichen Vertretern der Gattung, die mit über 250 Arten in der gesamten Holarktis verbreitet ist. Agonum sexpunctatum ist eine westpaläarktische Art der temperaten und borealen Zone und kommt von Europa über Kleinasien, den Kaukasus bis Sibirien und Zentralasien vor. Die eurytope, schwach hygrophile Art findet man in Wäldern, an Feldrändern, auf Wiesen, Mooren, Heiden und Ruderalflächen vom Flachland bis in Berglagen. Sie bevorzugen sonnige und feuchtere Orte. Die Weibchen legen ihre Eier im Sommer ab. Nach einer Woche schlüpfen die Larven. Die Entwicklung der Larven dauert 2 - 3 Wochen. Die Käfer überwintern. In Deutschland ist Agonum sexpunctatum überall vorhanden und meist häufig. (CB)
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19.05.2023
Rhynchaenus lonicerae (Hbst., 1795)
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Der 2,5 bis 3 mm große Geißblatt-Springrüssler Rhynchaenus lonicerae (Familie Curculionidae) ist einer von zahlreichen Vertretern der weltweit vertretenen Großgattung Rhynchaenus. Mittlerweile sind viele der Untergattung in Gattungsstatus erhoben worden. Rhynchaenus lonicerae kommt in Mitteleuropa, östlich bis zur Slowakei, sowie disjunkt in Finnland und im Ural vor. Die stenotope, silvicole Art lebt an lichten Stellen in Laubwäldern und an Waldrändern. Sie entwickelt sich an der Roten Heckenkirsche (Lonicera xylosteum). Die Eiablage erfolgt im zeitigen Frühjahr. Die Larve entwickelt sich in Platzminen und verpuppt sich in einem Kokon. Der Käfer überwintert als Imago. In Deutschland ist die Art lokal und selten und auf den Süden und Osten beschränkt. Sie gilt als gefährdet (RL 3). (CB)
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12.05.2023
Sclerophaedon orbicularis (Suffr., 1851)
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Der 3 bis 4,5 mm lange Blattkäfer Sclerophaedon orbicularis (Familie Chrysomelidae) ist ein versteckt lebender Käfer, den man nicht oft zu Gesicht bekommt. Die Gattung Sclerophaedon ist ausgesprochen montan und enthält nur 3 Arten, von denen 2 bei uns vorkommen. Sclerophaedon orbicularis bewohnt kühle feuchte Mittelgebirgstäler Mitteleuropas und ist in vielen Mittelgebirgen Deutschlands nachgewiesen worden. Er lebt dort an staunassen Stellen, wie z.B. schlammigen Ufern von kleinen Waldbächen. Die Art entwickelt sich an Wasserdarm (Myosoton aquaticum) und Hain-Sternmiere (Stellaria nemorum), die an solchen Standorten wachsen. Dort kann man den Käfer und seine Larven von Mai bis Juli finden. Sclerophaedon orbicularis wird zwar nicht häufig gefunden, gilt aber nicht als gefährdet. (MS)
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05.05.2023
Trinodes hirtus (F., 1781)
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Der nur 1,5 bis 2,5 mm große Speckkäfer Trinodes hirtus (Familie Dermestidae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Deutschland. Weltweit enthält die Gattung 15 Arten, davon die meisten in Asien. Trinodes hirtus ist von Nordafrika über Europa bis Kleinasien, zum Kaukasus und Turkmenistan verbreitet. Die eurytope, araneophile Art lebt in Baumhöhlen, im Gebälk und Fensternischen verwahrloster Gebäude. Käfer und Larven halten sich gern in Spinnweben und deren Umgebung auf, auch wenn diese von einer Spinne bewohnt sind. Sie ernähren sich von ausgesogenen Insektenresten. Die Larven überwintern und verpuppen sich im Mai. Die Käfer sind von Mai bis August aktiv. In Deutschland ist Trinodes hirtus aus fast allen Bundesländern gemeldet und gilt als gefährdet (RL 3). (CB)
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28.04.2023
Isorhipis melasoides (Cast., 1835)
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Der 7,8 bis 11 mm große Kammkäfer Isorhipis melasoides (Familie Eucnemidae) ist die häufigere der beiden aus Deutschland gemeldeten Arten der Gattung. Weltweit enthält die Gattung 18 Arten. Isorhipis melasoides ist disjunkt in Europa verbreitet, im Westen von Spanien bis zum westlichen Mitteleuropa, im Osten vom Balkan bis Südösterreich. Dazwischen befindet sich eine Auslöschungszone. Die stenotope, silvicole Art lebt in alten Laubwäldern. Die Larven entwickeln sich in morschen Laubhölzern, vor allem Buche, aber auch Hainbuche, Linde und seltenere Eiche. Die Imagines findet man von Ende Mai bis Juli auf den Bruthölzern, auf Holzklaftern oder auf der Vegetation in der Nähe der Brutbäume. In Deutschland ist Isorhipis melasoides aus fast allen Bundesländern gemeldet, gilt aber als stark gefährdet (RL 2). (CB)
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21.04.2023
Tilloidea unifasciata (F., 1787)
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Der 5 bis 8 mm große Buntkäfer Tilloidea unifasciata (Familie Cleridae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Deutschland, welche in der Paläarktis fünf Arten enthält. Tilloidea unifasciata ist Europa über Kleinasien und Iran bis Indien verbreitet. Die stenotope, thermophile und xylobionte Art lebt in lichten Laubwäldern, an sonnenexponierten Waldrändern und in Weinbergen. Man findet die Käfer an morschen Hölzern mit Insektenbefall, z.B. Eiche, aber auch Rebholz. Käfer und Larven leben räuberisch und stellen anderen holzbewohnenden Insekten und der Larven nach. In Deutschland fehlt die wärmebedürftige Art in den nördlichen Bundesländern. Ihre Vorkommen gelten als zerstreut, selten und stark gefährdet (RL 2) und folglich wird Tilloidea unifasciata nicht besonders oft nachgewiesen. (CB)
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14.04.2023
Axinotarsus marginalis (Cast., 1840)
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Der 3 bis 4 mm große Zipfelkäfer Axinotarsus marginalis (Familie Malachiidae) ist einer von drei Vertretern der Gattung Deutschland. In der Paläarktis enthält die Gattung über 30 Arten. Von der sehr ähnlichen Schwesterart A. pulicarius kann sie durch ihre wenigstens teilweise gelben Vorder- und Mittelschienen unterschieden werden, die bei A. pulicarius ganz schwarz sind. Die eurytope, graminaceicole Art ist von Mittel- und Südeuropa bis zum Kaukasus verbreitet. Man findet sie an Waldrändern und auf Waldwiesen, in Flussauen und auf Heide. Während sich die Larve räuberisch in morschem Holz entwickelt, findet man die Imagines auf blühenden Gräsern, wo sie sich von Pollen ernähren. In Deutschland ist die Art aus allen Bundesländern gemeldet und nicht selten. Sie gilt als nicht gefährdet. (CB)
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07.04.2023
Plectophloeus nitidus (Fairm., 1857)
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Der nur 1,3 bis 1,5 mm große Palpenkäfer Plectophloeus nitidus (Familie Pselaphidae) ist einer von sechs Vertretern der Gattung in Deutschland. In der Westpaläarktis kommen 12 Arten vor. Plectophloeus nitidus ist in West-, Mittel- und Südosteuropa verbreitet, im Norden erreicht er die Britischen Inseln, Dänemark und Südschweden. Die stenotope, hygrophile und silvicole Art lebt in Laubwäldern, Parks und Flussauen in feuchtem, morschem Holz (rotfaules Eichenholz scheint dabei bevorzugt genutzt zu werden) und in Mulm, unter Rinde und in morschem Reisig. Oft findet man sie in der Nähe von Ameisen der Gattung Lasius. Wie die anderen Vertreter der Familie ernährt sie sich räuberisch von anderen Kleinstinsekten und Milben. In der deutschen Fauna gehört sie zu den häufigeren Plectophloeus-Arten und ist aus vielen Bundesländern gemeldet. Sie gilt als nicht gefährdet. (CB)
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31.03.2023
Euconnus rutilipennis (Müll.Kunze, 1822)
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Der nur 1,9 bis 2,1 mm große Ameisenkäfer Euconnus rutilipennis (Familie Scydmaenidae) ist eine von 12 Arten der Gattung in Deutschland. Weltweit enthält die artenreiche Gattung mehr als 2500 Arten in allen faunengeographischen Regionen. Euconnus rutilipennis kommt vom südlichen Teil Nordeuropas über Mitteleuropa bis zum nördlichen Südeuropa und zur Balkanhalbinsel vor. Die stenotope, hygrophile und paludicole Art lebt in Sümpfen, an sumpfigen Ufern stehender Gewässer unter Laub, Detritus und Genist sowie in Mooren an Torfmoos (Sphagnum). In höheren Lagen fehlt die Art. Wie die meisten Vertreter der Gattung ernähren sich die Käfer räuberisch von Milben. In Deutschland ist Euconnus rutilipennis aus zahlreichen Bundesländern gemeldet und gilt als nicht gefährdet. (CB)
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24.03.2023
Berosus signaticollis (Charp., 1825)
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Der 5 bis 6,4 mm große Wasserfreund Berosus signaticollis (Familie Hydrophilidae) ist eine von sechs Arten der Gattung in Deutschland. Weltweit enthält die Gattung über 260 Arten. Berosus signaticollis ist in Süd- und Mitteleuropa einschließlich der Britischen Inseln verbreitet. Die stenotope, tyrphophile Art lebt in Moorgewässern und besonnten Tümpeln und ist durch den schwarzen Doppelfleck auf der Scheibe des Halsschilds unter den sonst nicht einfach zu bestimmenden Arten noch relativ gut kenntlich. Die Käfer können unter Wasser atmen, indem die Sauerstoff über ihre Körperoberfläche aufnehmen. Die Larven ernähren sich räuberisch von kleinen Insekten und Crustaceen. In Deutschland ist die Art aus allen Bundesländern gemeldet und gilt als nicht gefährdet, wird aber nach Norden seltener. (CB)
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17.03.2023
Ophonus rufibarbis (F., 1792)
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Der 6 bis 9,1 mm große Laufkäfer Ophonus rufibarbis (Familie Carabidae) gehört zur Gattung Ophonus, die in Deutschland mit 16 Arten, in der Paläarktis mit etwa 70 Arten vertreten ist. Ophonus rufibarbis ist in Nordwestafrika, Europa, im Kaukasus, Zentral- und Südrussland, Kleinasien, Mittelasien und Westsibirien verbreitet und wurde auch nach Nordamerika eingeschleppt. Die eurytope, xerophile Art lebt auf trockenen Feldern und Ruderalflächen, an sandigen Ufern, in Sand- und Kiesgruben und in lichten Laubwäldern von der Ebene bis ins Bergland. Ophonus rufibarbis ist phytophag. Man findet die Käfer in Grasbüscheln und an faulenden Vegetabilien. Die Käfer sind flugfähig und nachtaktiv. Sie sind Frühjahrsbrüter. In Deutschland ist Ophonus rufibarbis aus allen Bundesländern gemeldet und nicht gefährdet. (CB)
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10.03.2023
Amalus scortillum (Hbst., 1795)
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Der nur 1,7 bis 2,1 mm große Rüsselkäfer Amalus scortillum (Familie Curculionidae) ist weltweit der einzige Vertreter der monotypischen Gattung. Die Art ist paläarktisch verbreitet und wurde auch nach Nordamerika eingeschleppt. Manche Autoren gehen von einer holarktischen Verbreitung aus. Käfer und Larven leben an Vogel-Knöterich (Polygonum aviculare), selten auch an Ampfer-Arten (Rumex). Man findet die stenotope, xerophile und halotolerante Art meist auf sandigen Böden, z.B. auf Ruderalflächen, an Feldrainen, Ufern und Böschungen, in Sandgruben und an Waldrändern. Die Eiablage erfolgt im April und Mai. Die Larven fressen an den Wurzeln und am Wurzelhals und verpuppen sich im Boden. In Deutschland ist Amalus scortillum zwar aus allen Bundesländern gemeldet, wird aber nicht besonders oft nachgewiesen. Er gilt als nicht gefährdet. (CB)
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03.03.2023
Chrysolina americana (L., 1758)
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Der 6 bis 8 mm große Rosmarinkäfer Chrysolina americana (Familie Chrysomelidae) stammt trotz seines Namens ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Er gehört zur artenreichen Gattung Chrysolina, die etwa 450 Arten enthält, davon die Mehrzahl in der Paläarktis. Die stenotope, xerothermophile Art wurde in den letzten Jahren in verschiedene europäische Länder eingeschleppt und hat wohl auf den Britischen Inseln Fuß gefasst. In Deutschland scheint die Art dagegen noch nicht eingebürgert zu sein. Käfer und Larven leben an Lippenblütlern (Lamiaceae), vor allem Rosmarin (Rosmarinus), Lavendel (Lavandula), Thymian (Thymus) und Salbei (Salvia) und fressen an den jungen Trieben der Wirtspflanzen. Die Larven verpuppen sich im Boden. Im kommerziellen Anbau von Gewürzkräutern können die Tiere Schäden anrichten. (CB)
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24.02.2023
Triplax russica (L., 1758)
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Der 4,5 bis 6,5 mm große Russische Faulholzkäfer Triplax russica (Familie Erotylidae) ist eine von 17 Vertretern der Gattung in Europa. Weltweit enthält die Gattung Triplax etwa 100 Arten. In unserer Fauna ist die Art durch ihre Größe, den parallelen Körperbau sowie die schwarzen Fühler gut kenntlich. Triplax russica kommt in Nordafrika, in Europa bis zum höchsten Norden und bis zum Kaukasus vor. In Südeuropa werden montane Lagen bevorzugt. Die eurytope, mycetobionte Art lebt in Laubwäldern polyphag an den verschiedensten Baumpilzen (Meripilus, Pleurotus, Phellinus, Inonotus, Fomes, Fomitopsis, Polyporus) an Laubbäumen, vor allem an Buche. Die Larvenentwicklung findet in den Pilzen statt. Zur Verpuppung gehen die Larven in den Boden. Im Juli schlüpft die neue Generation. In Deutschland ist die Art aus allen Bundesländern gemeldet und ist nicht gefährdet. (CB)
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17.02.2023
Dermestes lardarius L., 1758
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Der 7 bis 9,5 mm große Gemeine Speckkäfer Dermestes lardarius (Familie Dermestidae) gehört mit der gelben Haarbinde im vorderen Drittel der Flügeldecken zu den leicht zu erkennenden Dermestes-Arten. Die ursprünglich aus Eurasien stammende Art ist heute weltweit verbreitet und zählt zu den Kulturfolgern. In Lagern und Haushalten fressen Käfer und Larven an den verschiedensten organischen Stoffen, wie Speck, Schinken, Käse, Nudeln, aber auch ausgestopften Tieren, Insektensammlungen, Leder und Fellen. Unter optimalen Bedingungen (25 °C, 65% Luftfeuchtigkeit) kann Dermestes lardarius bis zu sechs Generationen pro Jahr hervorbringen. In Mitteleuropa unter Freilandbedingungen sind es üblicherweise eine bis zwei. Die Art wird als Hygiene- und Materialschädling angesehen. Sie ist überall in Deutschland vorhanden und häufig. (CB)
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10.02.2023
Ischnodes sanguinicollis (Panz., 1793)
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Der 8,5 bis 11 mm große Bluthalsschnellkäfer Ischnodes sanguinicollis (Familie Elateridae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Europa. Er kommt in Süd-, West-, und Mitteleuropa einschließlich der Britischen Inseln vor und ist im Osten bis Kleinasien, dem Kaukasus und Sibirien verbreitet. Die stenotope, silvicole Art zählt zu den Urwaldrelikt-Arten und lebt in alten Wäldern. Die Larve entwickelt sich Baumhöhlen am Fuß alter Laubbäume, vor allem Eiche und Rotbuche, in denen sich durch die Tätigkeit anderer Insekten ein mit dem Boden in Verbindung stehender Mulmkörper gebildet hat. Die Larve lebt räuberisch von anderen Insektenlarven. Zur Verpuppung sucht sie im Mulm befindliche Holzstückchen auf. Die Käfer schwärmen in Nachmittagsstunden warmer Tage ab Ende April. In Deutschland ist die Art sehr selten und vom Aussterben bedroht (RL 1). (CB)
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03.02.2023
Cantharis lateralis L., 1758
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Der 5 bis 7 mm große Gerandete Weichkäfer Cantharis lateralis (Familie Cantharidae) ist eine von 24 Arten der Gattung in Deutschland. In Europa kommen etwa 80 Cantharis-Arten vor. Von ähnlichen Cantharis-Arten unserer Fauna kann sie durch die doppelte Behaarung und den gelben Seitenrand der Flügeldecken unterschieden werden. Sie kommt von Nordafrika über Europa, Kleinasien, den Kaukasus bis Kasachstan, Kirgisien und Afghanistan vor. Die eurytope Art lebt besonders an den Ufern von Teichen und Flüssen und auf nassen, moorigen Wiesen. Man findet sie auf Doldenblüten und in niedriger Vegetation, wo sich die Imagines räuberisch von anderen Insekten, aber auch von Pollen ernähren. In Deutschland ist Cantharis lateralis aus allen Bundesländern gemeldet und nicht gefährdet. (CB)
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27.01.2023
Acylophorus wagenschieberi Kiesw., 1850
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Der 7 bis 9 mm große Kurzflügler Acylophorus wagenschieberi (Familie Staphylinidae) ist eine von nur zwei Arten der Gattung in Deutschland. Die Vertreter der Gattung zeichnen sich durch ein verlängertes Schaftglied der Fühler und dadurch gekniete Fühler aus. Acylophorus wagenschieberi ist vom südlichen Nordeuropa und Mitteleuropa bis Sibirien verbreitet. Die stenotope, tyrphobionte Art ist ein typischer Hochmoorbewohner, der an nassem Torfmoos (Sphagnum) lebt und einen stabilen, hohen Wasserstand benötigt. Die Larvenentwicklung findet im Juni und Juli statt. Die neue Generation erscheint Ende Juli und ist noch bis Oktober aktiv, bevor sie sich ins Winterquartier zurückzieht und überwintert. Durch Abnahme geeigneter Lebensräume ist die Art in Deutschland selten geworden und gilt als gefährdet (RL 3). (CB)
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20.01.2023
Agathidium nigripenne (F., 1792)
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Der 2 bis 2,7 mm große Schwammkugelkäfer Agathidium nigripenne (Familie Leiodidae) ist eine von knapp 20 Arten der Gattung in Deutschland. Weltweit ist die Gattung recht artenreich und in den letzten Jahren wurden Dutzende neuer Arten beschrieben, von denen zahlreiche nach Personen des öffentlichen Lebens benannt wurden. Agathidium nigripenne ist in Europa bis nördlich des Polarkreises verbreitet und lebt in Wäldern, vor allem Buchenwäldern. Man findet die eurytope, mycetophile Art unter Rinde, auf vermoderndem Holz oder in der Laubstreu der Wälder. Die Käfer ernähren sich von Schleimpilzen (Eumycetozoa), man findet sie aber auch an Ständerpilzen (Basidiomycota), wobei nicht völlig geklärt ist, ob sie sich direkt von letzteren ernähren. Werden sie gestört können sie sich fast vollständig zu einer Kugel zusammenrollen. (CB)
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13.01.2023
Sphaeridium scarabaeoides (L., 1758)
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Der 5,5 bis 7,5 mm große Gemeine Dungkugelkäfer Sphaeridium scarabaeoides (Familie Hydrophilidae) ist eine von vier Arten der Gattung in Deutschland. Weltweit enthält die Gattung nur etwas über 40 Arten. Von ihrer sehr ähnlichen Schwesterart S. lunatum kann sie durch den helleren und schärfer umrissenen roten Schulterfleck unterschieden werden. Die eurytope, coprophile Art ist paläarktisch verbreitet und wurde nach Nordamerika eingeschleppt, wo sie inzwischen etabliert ist. Die Käfer leben im frischen Dung von Rindern, Pferden und Schafen und kommen in zahlreichen Habitattypen vor. Die Weibchen legen ihre Eier direkt in den Mist ab und spinnen zum Schutz ein Gespinst um sie. Die Larven entwickeln sich dann im Mist. In Deutschland ist die Art aus allen Bundesländern gemeldet und überall häufig. (CB)
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06.01.2023
Bembidion argenteolum Ahr., 1812
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Der 6 bis 7,5 mm lange Silberfleck-Ahlenläufer Bembidion argenteolum (Familie Carabidae) ist ein Vertreter der überaus artenreichen Gattung Bembidion, die weltweit etwa 1200 Arten enthält. Bembidion argenteolum ist nordpaläarktisch verbreitet von Mittel- und Nordeuropa über Sibirien bis Ostasien. Zusammen mit den ähnlichen Schwesterarten aus der Untergattung Bracteon, B. litorale und B. velox besiedelt er Schlammbänke und naturnahe Rohböden an den Ufern mittlerer und größerer Fließgewässer, wie man sie vor allem in dynamischen Flussauen findet. Die Larvenentwicklung findet im Frühsommer im Ufersand statt. Die Käfer überwintern als Imago. In Deutschland ist Bembidion argenteolum aus zahlreichen Bundesländern gemeldet, ist aber aufgrund seiner hohen Habitatansprüche selten und gilt als stark gefährdet (RL 2). (CB)
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30.12.2022
Cryptorhynchus lapathi (L., 1758)
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Der 5 bis 8,5 mm große Erlenwürger Cryptorhynchus lapathi (Familie Curculionidae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Deutschland. Die artenreiche Gattung ist weltweit vertreten und bedarf einer umfassenden Revision. Cryptorhynchus lapathi ist über ganz Europa und Teile Asiens sowie in Nordamerika verbreitet. Entgegen seinem deutschen Trivialnamen sind seine Hauptwirtspflanzen Pappel und Weide. Die flugfähigen, dämmerungsaktiven Jungkäfer schlüpfen im August, führen bis Oktober einen Reifefraß an ihren Wirtspflanzen durch und überwintern dann in der Bodenstreu oder den Fraßgängen. Ab dem Frühjahr des Folgejahrs erfolgt die Eiablage. Die Larven schlüpfen im Juni. Noch im ersten Larvenstadium setzt eine Diapause bis April des Folgejahrs ein. Die restliche Entwicklung vollzieht sich dann bis zum Schlupf im August. In Weidenkulturen kann Cryptorhynchus lapathi schädlich werden. (CB)
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23.12.2022
Hylotrupes bajulus (L., 1758)
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Der 7 bis 21 mm große Hausbock Hylotrupes bajulus (Familie Cerambycidae) ist der einzige Vertreter der Gattung weltweit. Hylotrupes bajulus ist ursprünglich paläarktisch verbreitet, wurde durch den Menschen aber inzwischen nach Nordamerika und Südafrika und kürzlich auch nach Australien verschleppt. Die Art entwickelt sich meist an verbautem Nadelholz (im Splintholz), z.B. in Dachstühlen. Im Gegensatz zu den Holzwürmern erkennt man die Nagetätigkeit der Larven nicht an herausfallendem Holzmehl. Je nach Temperatur sowie Art und Nährstoffgehalt des Holzes dauert die Larvenentwicklung 4 bis 10 Jahre. Dabei versuchen die Larven einen niedrigeren Nährstoffgehalt des Holzes durch eine höhere Fraßmenge zu kompensieren, wobei innerhalb kurzer Zeit erhebliche Schäden entstehen. Ein Befall ist daher in manchen Bundesländern meldepflichtig. In Deutschland ist die Art überall vorhanden und nicht gefährdet. (CB)
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