Käfer der Woche

Texte © K. Reißmann, T. Hörren, M. Stern, F. Bötzl und C. Benisch

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13.11.2020
Dicerca berolinensis (Hbst., 1779)
Dicerca berolinensis
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Dicerca berolinensis A
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Dicerca berolinensis B
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Dicerca berolinensis oder auch Berliner Prachtkäfer, wie er im Volksmund genannt wird, gehört mit seinen 20 bis 24 mm schon zu den großen Arten der Prachtkäfer (Familie Buprestidae) in Deutschland. Die Art ist eurosibirisch verbreitet und wird in Deutschland aktuell aus den südlichen Bundesländern und Brandenburg gemeldet. Die Entwicklung erfolgt im Holz anbrüchiger oder abgestorbener Rotbuche (Fagus sylvatica) und Hainbuche (Carpinus betulus). Die Larven sitzen dabei im großdimensionierten Holz starker Äste oder des Stammes, bevorzugt in besonnter Lage. Die Entwicklung ist drei- bis vierjährig, die Larve verpuppt sich im Holz. Die tagaktive und hochgradig thermophile Art sitzt auf den besiedelten Stämmen und Ästen in der Sonne. In Deutschland ist die Art als stark gefährdet (RL 2) eingestuft und nach BNatSchG besonders geschützt. (KR)

06.11.2020
Achenium depressum (Grav., 1802)
Achenium depressum
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Der 7,5 bis 8,5 mm große Kurzflügler Achenium depressum (Familie Staphylinidae) ist neben A. humile einer der beiden Vertreter der Gattung in Deutschland. Nach der Revision durch Assing (2010) enthält die hauptsächlich südpaläarktisch verbreitete Gattung nun 53 gültige Arten. In Marokko (15) und Spanien (12) wird die größte Artenvielfalt erreicht. Achenium depressum ist von Süditalien und dem Südbalkan über Mitteleuropa bis Südengland, im Osten bis Südrussland verbreitet. Die stenotope, hygrophile Art bevorzugt Offenlandhabitate, meist Flussauen und Weiden von der Ebene bis in den montanen Bereich. Meist findet man die Tiere im Frühjahr und bei Hochwasser unter Steinen. Sie leben vermutlich unterirdisch in spaltenreichen Böden. Achenium depressum kommt bei uns nur im Südwesten vor und gilt als vom Aussterben bedroht (RL 1). (CB)

30.10.2020
Paracardiophorus musculus (Er., 1840)
Paracardiophorus musculus
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Der 5,8 bis 7,8 mm große Schnellkäfer Paracardiophorus musculus (Familie Elateridae) gehört zur Unterfamilie Cardiophorinae, die durch das herzförmige Schildchen sehr ausgezeichnet ist. Er ist der einzige Vertreter der Gattung in Deutschland. Die Art ist von Nordafrika über Europa, Teile des Mittelmeergebiets und Kleinasien bis Sibirien und Japan verbreitet. Man findet die stenotopen, psammophilen Tiere auf Sandböden von der planaren bis zur montanen Stufe, meist in Flusstälern sowie an den Rändern stehender Gewässer. Die Larve entwickelt sich in sandigem oder sandig-lehmigem Boden. Die Käfer sind von Mai bis Juli auf Gebüsch und niederer Vegetation an schattigen Stellen zu finden. In Deutschland fehlt Paracardiophorus musculus in den nordwestlichen Bundesländern und gilt als stark gefährdet (RL 2). (CB)

23.10.2020
Thymalus limbatus (F., 1787)
Thymalus limbatus
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Der 5 bis 7 mm große Flachkäfer Thymalus limbatus (Familie Peltidae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Deutschland und erinnert im Habitus an einen Blattkäfer der Gattung Cassida. In Europa kommen insgesamt drei Thymalus-Arten vor. Inzwischen wurde die Familie als Unterfamilie Peltinae zu den Trogositidae gestellt. Thymalus limbatus ist in Nordafrika und Europa verbreitet. Die eurytope, mycetophile Art kommt in Laub- und Mischwäldern, an Waldrändern und in Parks vor, von der planaren bis zur montanen Stufe. Die nachtaktiven Tiere ernähren sich von Pilzmyzel und sind an und unter verpilzter Rinde von Buche (Fagus), gelegentlich Eiche (Quercus), Ulme (Ulmus) und Birke (Betula) zu finden. In Deutschland liegen aus den meisten Bundesländern aktuelle Meldungen vor, jedoch gilt die Art als selten und gefährdet (RL 3). (CB)

16.10.2020
Clerus mutillarius F., 1775
Clerus mutillarius
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Der 9 bis 15 mm große Eichen-Buntkäfer Clerus mutillarius (Familie Cleridae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Deutschland. Die stenotope, xylodetriticole Art kommt in Nordafrika, Südeuropa und dem südlichen Teil Mitteleuropas vor. Im Osten erreicht die Art Russland und Ungarn. Bei uns sind die Vorkommen der Art auf wenige Gebiete in Bayern, Baden-Württemberg, der Pfalz und Hessen beschränkt. Man findet die Käfer an von Insekten befallenen Laubhölzern, vor allem Eichenholzklaftern, wo sie von Mai bis Juni auftreten. Sie laufen flink auf den Klaftern umher, fliegen auch gelegentlich auf und stellen anderen Insekten und deren Larven nach. Mit ihren Mandibeln können sie kräftig zwicken. Bei uns gilt die Art als sehr selten und vom Aussterben bedroht (RL 1). Sie ist nach BArtSchV streng geschützt. (CB)

09.10.2020
Benibotarus taygetanus (Pic, 1905)
Benibotarus taygetanus
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Der 9 bis 10 mm lange Rotdeckenkäfer Benibotarus taygetanus ist bei uns der seltenste Vertreter der Rotdeckenkäfer (Familie Lycidae). Die Familie umfasst weltweit etwa 3500 Arten, vor allem in den Tropen und Subtropen; in Deutschland kommen nur sieben Arten vor. Benibotarus taygetanus kann von der nahe verwandten und häufigen Schwesterart Dictyopterus aurora durch die zwei starken, gebogenen Rippen der Flügeldecken und die gelbe Spitze des 11. Fühlerglieds unterschieden werden. Die stenotope, silvicole Art kommt in Mittel- und Teilen Osteuropas vor. Man findet sie in Wäldern, an Waldrändern und auf Heide von der Ebene bis in den montanen Bereich. In Deutschland liegen Funde nur aus Bayern, Württemberg und der Pfalz vor. Benibotarus taygetanus ist sehr selten und gilt als vom Aussterben bedroht (RL 1). (CB)

02.10.2020
Claviger testaceus Preyssl., 1790
Claviger testaceus
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Der 2,1 bis 2,3 mm große Gelbe Keulenkäfer Claviger testaceus (Familie Pselaphidae) ist einer der beiden Vertreter der westpaläarktischen Gattung in Deutschland. Von der selteneren Schwesterart unterscheidet er sich durch kurze, dicke Fühler. Claviger testaceus kommt in Mittel- und Nordeuropa vor und bevorzugt Wärme- und Trockenhänge, Kalktriften, Steinbrüche und trockene Waldränder. Die Art ist hochgradig an das Leben bei Ameisen der Gattungen Lasius und Myrmica angepasst und ist außerhalb des Ameisenbaus nicht überlebensfähig. Die Augen sind zurückgebildet. Die Käfer sondern ein bei den Ameisen sehr begehrtes Sekret ab und werden von den Ameisen gefüttert, ernähren sich aber auch von Ameisenlarven. In Deutschland ist Claviger testaceus weit verbreitet, aber nicht häufig und gilt als gefährdet (RL 3). (CB)

25.09.2020
Elaphrus uliginosus F., 1775
Elaphrus uliginosus
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Der 7,5 bis 9,5 mm große Uferläufer Elaphrus uliginosus (Familie Carabidae) ist einer von zwölf Vertretern der holarktisch verbreiteten Gattung in Europa, von denen fünf auch in Deutschland vorkommen. Von den ähnlichen Schwesterarten unterscheidet er sich durch metallisch blaue Tarsen und dunkle Schienen. Die stenotope, hygrophile Art ist makropter und flugfähig. Elaphrus uliginosus ist paläarktisch verbreitet, und kommt in ganz Europa mit Ausnahme des äußersten Norden und Südens vor. In Mitteleuropa ist er weit verbreitet, wird aber gegen Süden seltener. Man findet die Tiere von der planaren Stufe bis in die hochmontane Region an Stillgewässerverlandungen und auf bewirtschafteten Nasswiesen. In Deutschland liegen zwar Funde aus allen Bundesländern vor, die Art gilt aber als nicht häufig und stark gefährdet (RL 2). (CB)

18.09.2020
Ceutorhynchus scapularis Gyll., 1837
Ceutorhynchus scapularis
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Der 2,1 bis 2,7 mm lange Wasserkresse-Kleinrüssler Ceutorhynchus scapularis (Familie Curculionidae) ist eine der etwa 60 Arten der Gattung in Deutschland. Durch ihre auffällige Halsschild-Beschuppung ist sie unter den sonst eher schwer zu bestimmenden Arten noch relativ gut zu erkennen. C. scapularis ist in Skandinavien, Mittel- und Osteuropa bis Sibirien verbreitet. Die stenotope, ripicole Art lebt an den sandigen Ufern größerer Gewässer und an trockenfallenden Altarmen. Sie entwickelt sich oligophag an Wasserkresse (Rorippa amphibia), gelegentlich an Gewöhnlicher Sumpfkresse (R. palustris). Die Käfer halten sich ab April an den Wirtspflanzen auf, klettern aber nicht daran empor und sind daher nur durch gezielte Suche zu finden. In Deutschland aus den meisten Bundesländern gemeldet, aber selten (Vorwarnliste, RL V). (CB)

11.09.2020
Pachybrachis picus Weise, 1882
Pachybrachis picus
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Der 3 bis 3,8 mm lange Scheckenkäfer Pachybrachis picus (Familie Chrysomelidae) gehört zur artenreichen Gattung Pachybrachis, die in die Untergattungen Pachybrachis s. str. und Chloropachys zerfällt. Die Gattung Pachybrachis s. str. kommt mit 200 Arten in Nearktis sowie 150 Arten in der Paläarktis vor, davon 51 in Europa und 7 in Deutschland. Pachybrachis picus ist im südlichen Mitteleuropa von Nordspanien über Zentralfrankreich und Süddeutschland bis Ungarn und Mittelitalien verbreitet und bevorzugt Wärmehänge, sonnenexponierte Laubwaldränder und sonnige Flussauen. Die stenotope, thermophile Art entwickelt sich an Hasel (Corylus) und an Strauchrosaceen. In Deutschland fehlt Pachybrachis picus in der Nordhälfte und gilt als gefährdet (RL 3). Die Bestimmung der Pachybrachis-Arten ist oft nicht einfach. (CB)

04.09.2020
Deleaster dichrous (Grav., 1802)
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Der 6,5 bis 8,5 mm große Kurzflügler Deleaster dichrous (Familie Staphylinidae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Deutschland. Anders als viele Kurzflügler ist die stenotope, ripicole Art durch Körperform und die charakteristische Färbung mit schwarzem Kopf und Abdomen, rotem Halsschild und orangefarbenen Flügeldecken recht leicht zu erkennen. Sie ist in der westlichen Paläarktis verbreitet und wurde an die Nordostküste Nordamerikas verschleppt. Deleaster dichrous kommt an sandigen Ufern von Bächen und Seen vor, vor allem im feuchten Ufersand, unter Steinen und Schotter, sowie im Detritus und gelegentlich in der Ufervegetation. Die nachtaktiven Tiere fliegen gern in der Dämmerung und kommen ans Licht. In Deutschland liegen aktuelle Meldungen aus fast allen Bundesländern vor und die Art gilt als nicht gefährdet. (CB)

28.08.2020
Rhizotrogus marginipes Muls., 1842
Rhizotrogus marginipes
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Der 14 bis 18 mm große Blatthornkäfer Rhizotrogus marginipes (Familie Scarabaeidae) ist einer der vier Vertreter der Gattung Rhizotrogus in Deutschland. Er gehört zur Unterfamilie Melolonthinae und ist nahe mit Maikäfern (Melolontha) und Junikäfern (Amphimallon) verwandt von denen sie sich durch 10-gliedrige Fühler und gerandete Halsschildbasis unterscheidet. Rhizotrogus marginipes ist in Südwesteuropa und dem südwestlichen Mitteleuropa verbreitet und bevorzugt trockene Hänge auf Kalkboden. Die Männchen schwärmen in der Abenddämmerung, während die Weibchen sich in der niederen Vegetation aufhalten. Die Larvenentwicklung erfolgt 2-jährig an Wurzeln im Boden. In Deutschland liegen nur Nachweise aus der Südhälfte vor und Rhizotrogus marginipes gilt wie weitere Vertreter der Gattung als vom Aussterben bedroht (RL 1). (CB)

21.08.2020
Trogoderma versicolor (Creutz., 1799)
Trogoderma versicolor
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Der 2 bis 5 mm lange Speckkäfer Trogoderma versicolor (Familie Dermestidae) ist einer von sechs Vertretern der Gattung Trogoderma in Deutschland. Die stenotope Art ist paläarktisch verbreitet und kommt in Nordafrika, Europa und Nordasien vor, in Mitteleuropa jedoch nur verstreut und selten. Über die Biologie von Trogoderma versicolor ist nicht viel bekannt. Die Imagines treten von Mai bis August auf und werden auf Blüten und an ausfließendem Baumsaft gefunden, meist in wärmebegünstigten Gebieten. Die Larven sind entomo-nekrophag und entwickeln sich in den Nestern von Hautflüglern (Hymenoptera) oder auch synanthrop als Schädlinge an Insektensammlungen in Museen. In Deutschland liegen aktuelle Meldungen aus Baden, der Pfalz, vom Nordrhein und aus Brandenburg vor. Trogoderma versicolor wird nicht oft nachgewiesen, gilt jedoch nicht als gefährdet. (CB)

14.08.2020
Curimopsis setigera (Ill., 1798)
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Der 2,2 bis 2,7 mm große Pillenkäfer Curimopsis setigera (Familie Byrrhidae) ist der häufigste der sechs Vertreter der Gattung in Deutschland. Die holarktisch verbreitete Gattung enthält weltweit etwa 20 Arten. Die Curimopsis-Arten kommen entlang der Flüsse auf sandig-lehmigen Flächen; die Gebirgsarten leben bis in die hochalpine Region in Moospolstern. Curimopsis setigera ist in Mitteleuropa weit verbreitet. Die stenotope, psammophile und muscophage Art kommt an sandigen und lehmigen Ufern, in Sand- und Kiesgruben sowie in Ziegeleien vor. Die Tiere weiden auf feinen Algen- und Moosrasen und sind auf ihrem Substrat durch ihre Beschuppung recht gut getarnt. In Deutschland liegen aktuelle Meldungen aus allen Bundesländern vor, die Art gilt als nicht gefährdet, ist aber dennoch nicht häufig. Die Bestimmung ist in den meisten Fällen nicht einfach. (CB)

07.08.2020
Scydmaenus perrisii Rtt., 1881
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Der nur 1,6 bis 1,9 mm lange Ameisenkäfer Scydmaenus perrisii (Familie Scydmaenidae) ist einer von vier Vertretern der Gattung Scydmaenus in Deutschland. Weltweit enthält die Familie etwa 4500 Arten, die aufgrund ihrer geringen Größe wenig Beachtung finden und auch keine wirtschaftliche Bedeutung haben. Das Männchen von Scydmaenus perrisii ist durch seinen eingedrückten, verflachten Scheitel recht leicht zu erkennen. Die stenotope, silvicole und myrmecophile Art kommt vor allem in feuchten Wäldern, Flussauen und Parks vor. Sie lebt in morschem Holz, Stubben und hohlen Bäumen bei Ameisen der Gattung Lasius als Verfolger von Milben. Sie ist in Südeuropa und dem südlichen Mitteleuropa verbreitet. In Deutschland ist sie zwar aus zahlreichen Bundesländern gemeldet, wird aber sehr selten gefunden und gilt als stark gefährdet (RL 2). (CB)

31.07.2020
Nebria livida (L., 1758)
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Der 12 bis 16 mm lange Gelbrandige Dammläufer Nebria livida (Familie Carabidae) ist einer von elf Vertretern der Gattung Nebria in Deutschland. Nebria livida ist von Nord-, Mittel- und Osteuropa bis Sibirien und Japan verbreitet. Mit ihrem gelben Halsschild und den gelb gerandeten Flügeldecken sowie den ebenfalls gelben Fühlern und Beinen ist die Art in unserer Fauna unverwechselbar. Man findet die eurytope, hygrophile und ripicole Art an Fluss- und Seeufern sowie Küsten mit sehr feuchten, lehmigen Steilufern unter Steinen und Detritus. In der Oberrheinebene werden auch weit ins Wasser reichende Landzungen von Baggerseen besiedelt. In Deutschland ist Nebria livida zwar aus fast allen Bundesländern aktuell gemeldet, sie ist jedoch überall selten bis sehr selten und gilt als gefährdet (RL 3). (CB)

24.07.2020
Dryophthorus corticalis (Payk., 1792)
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Der 3 bis 4 mm lange Enghals-Rindenrüssler Dryophthorus corticalis (Familie Curculionidae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Europa. Weltweit sind etwa 50 Arten beschrieben, die meisten von den pazifischen Inseln von Hawaii bis Neuseeland, wo sie mit Treibholz verschleppt werden. Die wärmeliebende Art kommt in den Wäldern der niederen Lagen vor. Sie entwickelt sich an rotfaulem, stehendem oder liegendem Totholz von Laub- und Nadelbäumen, z.B. Eiche (Quercus), Kiefer (Pinus) und Fichte (Picea). Die Art ist zerstreut und selten. Aus Nordwestdeutschland liegen vielfach nur alte Meldungen vor, nur in den Wärmegebieten der Rheinebene und des Neckarbeckens wird sie regelmäßig gefunden. Sie gilt als gefährdet (RL 3) (Bense, 2002). Rheinheimer/Hassler (2010) schlagen die Einstufung in die Vorwarnliste (RL V) vor. (CB)

17.07.2020
Mesosa nebulosa (F., 1781)
Mesosa nebulosa
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Der 9 bis 15 mm lange Graubindige Augenfleckbock Mesosa nebulosa (Familie Cerambycidae) ist die häufigere der beiden Mesosa-Arten in Deutschland. Durch ihre Färbung ist die Art auf Rinde perfekt getarnt. Sie ist in Nordafrika und Europa weit verbreitet und nicht selten, aber auch nicht häufig. Sie ist polyphag und entwickelt sich 2-3-jährig in abgestorbenen, weißfaulen Ästen verschiedener Laubbäume, z.B. Hainbuche (Carpinus), Buche (Fagus), Eiche (Quercus), Ahorn (Acer), Ulme (Ulmus) und Linde (Tilia). Die Käfer schlüpfen im Herbst und überwintern in der Puppenkammer. Man findet die eurytopen, silvicolen Käfer von April bis Juni auf Sträuchern und Bäumen sowie an Klafterholz in Laubwäldern und an Waldrändern. In Deutschland liegen aktuelle Funde aus allen Bundesländern vor. Trotzdem gilt die Art als gefährdet (RL 3). (CB)

10.07.2020
Galeruca interrupta Ill., 1802
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Der 6 bis 9 mm lange Blattkäfer Galeruca interrupta (Familie Chrysomelidae) ist einer von sechs Vertretern der Gattung in Deutschland. Von den anderen Arten unterscheidet er sich durch kräftig und unterbrochen gerippte Flügeldecken sowie seicht vertiefte Halsschildvorderecken. Die stenotope, xerophile Art bevorzugt Heide, sandige Stellen in Mooren und trockene, sandige Brachen. Es sind mehrere Unterarten beschrieben worden: Die ssp. interrupta entwickelt sich monophag an Feld-Beifuß (Artemisia campestris), die spp. circumdata oligophag an Grasblättriger Kresse (Lepidium graminifolium) und Pfeilkresse (Lepidium draba). Galeruca interrupta ist in der westlichen Paläarktis, von Spanien bis Zentralasien verbreitet. In Deutschland fehlen neuere Nachweise in zahlreichen Bundesländern und die Art gilt als stark gefährdet (RL 2). (CB)

03.07.2020
Phosphaenus hemipterus (Goeze, 1777)
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Der 6 bis 10 mm lange Kurzflügel-Leuchtkäfer Phosphaenus hemipterus (Familie Lampyridae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Deutschland. Wie viele andere Arten der Familie kann der Käfer durch Biolumineszenz kaltes Licht erzeugen, allerdings schwächer als seine beiden heimischen Schwesterarten. Das Weibchen ist flügellos, die Männchen haben Flügelstummel, im Gegensatz zu allen anderen Lampyridae-Arten (ca. 2000) sind beide Geschlechter flugunfähig. Sie verwenden vermutlich Pheromone zur Kommunikation. Die Larve wird bis zu 10 mm lang und ernährt sich von Regenwürmern. Man findet die Käfer auf Wiesen, in Flussauen und an Waldrändern, aber auch in Gärten und Parks. Die Art ist vom Mittelmeerraum bis zum südlichen Nordeuropa verbreitet und wurde nach Nordamerika eingeschleppt. Bei uns gilt sie als gefährdet (RL 3). (CB)

26.06.2020
Silis ruficollis (F., 1775)
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Der 6 bis 7,5 mm große Gruben-Weichkäfer Silis ruficollis (Familie Cantharidae) ist die häufigere der beiden Arten der Gattung in Deutschland. Vor allem das Männchen ist mit seinem roten, unebenen und hinten tief eingeschnittenen Halsschild unverwechselbar. Bei der sehr seltenen Schwesterart Silis nitidula sind die Halsschildecken verrundet. Silis ruficollis ist in Europa weit verbreitet und bevorzugt die niederen Lagen. Man findet die Tiere an nassen Seeufern, auf sumpfigen Wiesen und in Moorgebieten auf Schilf, Weiden, Blüten von Ende Juni bis Juli, selten bis in den August. In Deutschland ist die Art aus fast allen Bundesländern gemeldet, wird aber selten nachgewiesen und ist nur in der nord- und ostdeutschen Ebene etwas häufiger. Silis ruficollis gilt als nicht gefährdet und ist nicht in der Roten Liste verzeichnet. (CB)

19.06.2020
Ptinus rufipes Ol., 1790
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Der 3-5 mm große Diebskäfer Ptinus rufipes (Familie Ptinidae) ist einer der 16 aktuell aus Deutschland gemeldeten Vertreter der Gattung. Die Art ist in fast ganz Europa, Nordrussland und bis zum Kaukasus verbreitet. Die zweijährige Larvenentwicklung findet in weißfaulem Laubholz statt, z.B. Eiche (Quercus), Buche (Fagus), Hainbuche (Carpinus), Linde (Tilia), Ulme (Ulmus) und Hasel (Corylus). Die Larve ernährt sich anderes als die übrigen Vertreter der Gattung nicht nur von Überresten holzbewohnender Insekten, sondern auch vom Holz selbst. Wie viele Ptinidae weist Ptinus rufipes einen deutlichen Sexualdimorphismus auf: Das Weibchen hat rundlich ovale, schön beschuppte Flügeldecken, das Männchen ist länglich und ohne Beschuppung. In Deutschland ist er die häufigste Ptinus-Art und aktuell aus allen Bundesländern gemeldet. (CB)

12.06.2020
Xestobium rufovillosum (DeGeer, 1774)
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Der 5 bis 9 mm große Gescheckte Nagekäfer Xestobium rufovillosum (Familie Anobiidae) ist der größte Vertreter der Pochkäfer in Deutschland. Während der Paarungszeit schlägt das Männchen mit dem Kopf gegen Holz, um das Weibchen anzulocken. Das Geräusch kann in ruhigen Räumen (früher Kranken- und Totenzimmer) vom Menschen als Ticken wahrgenommen werden und hat dem Käfer seinen Trivialnamen "Totenuhr" eingebracht. Die 2-3-jährige Larvenentwicklung findet in von Pilzen geschädigtem, auch verbautem Laub- und bisweilen Nadelholz statt, welches eine bestimmte Mindestfeuchte aufweisen muss. X. rufovillosum ist somit als Sekundärschädling zur betrachten. Ursprünglich in Europa beheimatet wurde die Art nach Nordamerika und Australien verschleppt. In Deutschland ist sie aus allen Bundesländern gemeldet und nicht gefährdet. (CB)

05.06.2020
Lixus bardanae (F., 1787)
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Der 8 bis 12 mm lange Rüsselkäfer Lixus bardanae (Familie Curculionidae) ist eine von 15 Arten der Gattung in Deutschland. In Europa kommen über 70 Arten vor. Lixus bardanae kommt von Spanien bis Kleinasien und den Kaukasus vor und lebt an im Wasser stehenden Stauden von Wasserampfer (Rumex aquaticus) und Flussampfer (R. hydrolapathum). Er ist daher am besten vom Boot aus zu beobachten. Die Larven entwickeln sich in den Stängeln der Ampferstauden, wo sie sich auch verpuppen. Die attraktive goldgelbe Bestäubung findet man nur bei jungen Exemplaren, sie geht bei Sammlungsstücken schnell verloren. Die stenotope, paludicole Art ist in Deutschland nirgendwo wirklich häufig, kommt aber in den nördlichen Bundesländern etwas weniger selten vor. Sie gilt als gefährdet (RL 3) (Text/Fotos: Michael Stern). (MS)

29.05.2020
Lyctus cavicollis Lec., 1805
Lyctus cavicollis
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Der 2,5 bis 5 mm lange Grubenhalsige Splintholzkäfer Lyctus cavicollis (Familie Lyctidae) ist einer von sieben Vertretern der Gattung in Deutschland. Weltweit sind etwa 100 Arten bekannt, in Deutschland sind zwei heimisch, fünf weitere sind eingeschleppt, davon gelten zwei, darunter L. cavicollis, als im Freiland etabliert. L. cavicollis stammt ursprünglich aus Nordamerika und wurde erstmals 1974 in Deutschland nachgewiesen. Seit Mitte der 1990er-Jahre gilt die Art als im Freiland etabliert. Die Larven entwickeln sich in trockenen Laubhölzern, die sie mit Hilfe symbionter Mikroorganismen aufschließen können. Vor der Eiablage benagt das Weibchen die Hölzer, um deren Eignung für die Larven zu prüfen. Äußerlich bleibt die Holzoberfläche intakt, ein Befall wird meist erst durch die Schlupflöcher bei stärkerem Befall wahrgenommen. (CB)


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