Käfer der WocheTexte © K. Reißmann, T. Hörren, M. Stern, F. Bötzl und C. Benisch
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23.07.2021
Oreodytes sanmarkii (Sahlb., 1826)
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Der 2,5 bis 3 mm große Schwimmkäfer Oreodytes sanmarkii (Familie Dytiscidae) gehört zu der mit nur drei Arten in Deutschland recht kleinen Gattung Oreodytes. Weltweit sind etwa 30 Arten bekannt, davon 18 aus Nordamerika. Die meisten Arten der Gattung weisen recht charakteristische Zeichnungen auf. Oreodytes sanmarkii ist boreomontan verbreitet und kommt in Skandinavien wie auch in den mittel- und süddeutschen Mittelgebirgen vor, mit einer Auslöschungszone in der norddeutschen Tiefebene. Auch in Nordamerika wurde Oreodytes sanmarkii nachgewiesen. Bei uns findet man die stenotope, rheophile Art an ruhigeren Stellen kalter, klarer Gebirgsbäche und im Quellmoos. Sie reagiert empfindlicher auf Umweltbelastungen und Verlandung als andere Dytisciden-Arten, gilt bei uns jedoch derzeit als nicht gefährdet. (CB)
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16.07.2021
Agonum marginatum (L., 1758)
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Der 8,5 bis 10,5 mm große Gelbrand-Flachläufer Agonum marginatum (Familie Carabidae) ist innerhalb der artenreichen, holarktisch-neotropisch-paläotropisch verbreiteten Gattung Agonum bei uns durch seine kupfrig-grüne Färbung und den breiten gelben Seitensaum der Flügeldecken gut kenntlich. Als westpaläarktische Art der meridionalen bis temperaten Zone kommt Agonum marginatum von Nordafrika inklusive der Azoren über Europa (ohne den höchsten Norden) bis Zentralasien vor. Man findet die halotolerante Pionierart an offenen Rändern stehender und fließender Gewässer, bevorzugt auf lehmigen oder verschlammten, sandigen Substraten. In Deutschland ist die Art aus allen Bundesländern gemeldet und mit Ausnahme der Gebirge überall häufig. Sie gilt als nicht gefährdet. (CB)
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09.07.2021
Apoderus coryli (L., 1758)
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Der 6 bis 8 mm große Haselblattroller Apoderus coryli (Familie Attelabidae) ist die häufigere der beiden in Europa vorkommenden Arten der Gattung. Die Art ist ostpaläarktisch verbreitet von Europa bis in den Nahen Osten. Den Käfer findet man von Mai bis September auf seiner Wirtspflanze, dem Hasel (Corylus), in lichten Laubwäldern und an Waldrändern. Das Weibchen sucht ein nach Größe und Dicke geeignetes Haselblatt aus, aus dem es binnen einiger Stunden einen kunstvollen Blattwickel formt, in den ein einzelnes Ei abgelegt wird. Die Larven ernähren sich im Inneren des Wickels vom Blattmaterial und verpuppen sich schließlich im Wickel. Je nach klimatischen Verhältnissen erscheinen eine oder zwei Generationen pro Jahr. In Deutschland ist Apoderus coryli aus praktisch allen Bundesländern gemeldet und nicht gefährdet. (CB)
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02.07.2021
Ochina ptinoides (Marsh., 1802)
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Der 2,5 bis 3,8 mm große Pochkäfer Ochina ptinoides (Familie Anobiidae) ist die häufigere der beiden Arten der Gattung Ochina in Deutschland. Aus Europa sind insgesamt fünf Arten der Gattung gemeldet. Ochina ptinoides ist von Nordafrika über Spanien und Mitteleuropa einschließlich der Britischen Inseln bis Griechenland und Russland verbreitet. Man findet die stenotope, wärmeliebende Art von Mai bis August in Parks, Gärten, Weinbergen und an Waldrändern an Efeu (Hedera helix). Die Larven entwickeln sich in trockenen und halbtrockenen alten Efeu-Ästen von einigen Zentimetern Dicke. Die Käfer sind tagaktiv und schwärmen in den Abendstunden, wobei sie auch ans Licht fliegen. In wärmeren Gebieten nicht selten, wird die Art nach Osten seltener und gilt in Deutschland als gefährdet (RL 3). (CB)
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25.06.2021
Hoshihananomia perlata (Sulz., 1776)
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Der 6,8 bis 10 mm große Perlfleck-Stachelkäfer Hoshihananomia perlata (Familie Mordellidae) ist in Deutschland der einzige Vertreter der Gattung, die in Europa drei Arten enthält und in den Tropen mit über 100 Arten sogar recht artenreich ist. Hoshihananomia perlata ist diskontinuierlich von Südfrankreich bis Nordjapan verbreitet, fehlt jedoch in Nord- und Südosteuropa. Die thermophile Art gehört zu den Urwaldrelikten und wird auf blühenden Kräutern und Sträuchern sowie auf Totholz gefunden. Die Larvenentwicklung findet in toten Laubhölzern statt, vor allem Eiche, Buche und Birke. Bei schönem Wetter sind die Käfer recht flüchtig und fliegen bei der geringsten Störung sofort auf. In Deutschland gilt die Art als stark gefährdet (RL 2), ist jedoch in letzter Zeit in Ausbreitung begriffen. (CB)
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18.06.2021
Aphodius obliteratus Panz., 1823
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Der 4,5 bis 7 mm Dungkäfer Aphodius obliteratus (Familie Scarabaeidae) gehört zu der sehr artenreichen Tribus Aphodiini, die weltweit etwa 170 Gattungen und über 2000 Arten umfasst. Aus Deutschland sind über 60 Aphodius-Arten gemeldet. Aphodius obliteratus ist in West-, Mittel- und Südeuropa verbreitet und bevorzugt Wälder. Von der ähnlichen Schwesterart A. contaminatus kann er durch die fehlende Bewimperung des Halsschildseitenrands unterschieden werden. Er tritt bereits im zeitigen Frühjahr auf, etwa ab Februar bis April, sowie im September und Oktober und ist damit bei uns eine der am frühsten auftretenden Arten. Die Entwicklung findet an allen Kotarten statt, bevorzugt von Pflanzenfressern. In Deutschland ist die Art mehr westlich verbreitet und nicht besonders häufig. Sie gilt als gefährdet (RL 3). (CB)
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11.06.2021
Acalles aubei Boh., 1837
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Der 3,5 bis 5,5 mm große Acalles aubei (Familie Curculionidae) gehört zu den großen und seltenen Vertretern der 14 Arten der Gattung Acalles in Deutschland. Weltweit umfasst die Unterfamilie Cryptorhynchinae etwa 6000 beschriebene Arten. Die stenotope, silvicole Art ist von den Pyrenäen über Südeuropa und das südliche Mitteleuropa bis zum Kaukasus verbreitet. Man findet die Käfer von Mai bis Oktober in Laub- und Mischwäldern, vor allem in Buchenwäldern, wo man sie von abgestorbenen Ästen von Buche (Fagus) und Kastanie (Castanea), seltener von jungen Tannen (Abies) klopfen oder aus der Bodenstreu sieben kann. In Deutschland liegen aktuelle Funde nur aus dem Südwesten (Baden, Pfalz und Saarland) vor, aber insgesamt zerstreut und selten. Acalles aubei gilt daher als stark gefährdet (RL 2). (CB)
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04.06.2021
Xylotrechus rusticus (L., 1758)
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Der 9 bis 20 mm große Dunkle Holzklafterbock Xylotrechus rusticus (Familie Cerambycidae) gehört zu den relativ häufigeren Arten der fünf Arten der Gattung in Deutschland. Die Art ist paläarktisch verbreitet von Europa über Zentralasien und Sibirien bis Korea und Japan. Die stenotope, silvicole und xylodetriticole Art lebt in Laubwäldern und an Waldrändern, am Oberrhein vor allem in Auwäldern. Man findet die tagaktiven Käfer von Ende Mai bis Juli auf absterbenden oder gefällten Laubbäumen, z.B. Weide, Espe, Buche, Birke oder Pappel, auf denen die Tiere hervorragend getarnt sind. Blüten besuchen sie nicht. Die Larven entwickeln sich bis 3-jährig im sonnenexponierten Holz der genannten Laubbäume. In Deutschland fehlt Xylotrechus rusticus im Nordwesten und gilt insgesamt als selten und stark gefährdet (RL 2). (CB)
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28.05.2021
Lygistopterus sanguineus (L., 1758)
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Der 6 bis 12 mm lange Rüssel-Rotdeckenkäfer Lygistopterus sanguineus gehört zu den sieben Vertretern der Rotdeckenkäfer (Familie Lycidae) in Deutschland und ist der einzige Repräsentant der Gattung bei uns. Weltweit umfasst die Gattung 39 Arten, die Mehrheit davon in der Nearktis und Neotropis. Lygistopterus sanguineus unterscheidet sich durch eine rüsselartige Ausstülpung am Kopf von allen anderen mitteleuropäischen Lycidae. Die eurytope, silvicole Art ist von Europa über Kleinasien bis Ostsibirien verbreitet. In Deutschland ist sie aus praktisch allen Bundesländern gemeldet und ist nicht gefährdet. Man findet L. sanguineus an Waldrändern auf blühenden Kräutern und Sträuchern sowie auf morschen Hölzern, vor allem Eiche (Quercus) und Birke (Betula). Die Larven sind carnivor, die Käfer ernähren sich von Pollen. (CB)
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21.05.2021
Microhoria nectarina (Panz., 1797)
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Der 3,8 bis 4,5 mm große Blütenmulmkäfer Microhoria nectarina (Familie Anthicidae) ist eine von zwei in Deutschland vorkommenden Arten der Gattung Microhoria. In Südeuropa ist die Gattung mit etwa 90 Vertretern dagegen recht artenreich. Früher wurden die Arten zur nahe verwandten Gattung Anthicus gestellt. Microhoria nectarina ist vom südöstlichen Mitteleuropa bis Südsibirien und Zentralasien verbreitet. In Deutschland liegen aktuelle Meldungen nur aus der Pfalz und Sachsen-Anhalt vor und die Art gilt als vom Aussterben bedroht (RL 1). Man findet die halotolerante Art am Ufer von Salzseen, auf Steppenheide sowie an Weinbergen und sonnigen Dämmen. Die Vorkommen sind zerstreut, an den Fundstellen jedoch meist individuenreich. M. nectarina lebt im pflanzlichen Detritus, in der niederen Vegetation und auf Blütenpflanzen. (CB)
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14.05.2021
Chlaenius nitidulus (Schrk., 1781)
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Der 10 bis 13 mm lange Lehmstellen-Samtläufer Chlaenius nitidulus (Familie Carabidae) gehört zu den häufigsten Vertretern der zehn Vertreter der Gattung in Deutschland. Weltweit sind 860 Arten in 58 Untergattungen aus der Paläarktis, Nearktis und Afrotropis bekannt. Chlaenius nitidulus ist in Ost-, Mittel- und Südeuropa sowie auf den Britischen Inseln verbreitet. Die eurytope, hygrophile Art bevorzugt sonnenexponierte lehmige Ufer in Auen und in Tongruben und ist auch auf feuchten Kalkböden zu finden. Die Lebensweise der Käfer und ihrer Larven ist wie die vieler Laufkäfer räuberisch. Chlaenius nitidulus ist überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Tagsüber versteckt er sich meist an feuchten Stellen unter Steinen. In Deutschland ist die Art aus den meisten Bundesländern gemeldet, gilt aber als gefährdet (RL 3). (CB)
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07.05.2021
Platambus maculatus (L., 1758)
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Der 7 bis 8,5 mm lange Gefleckte Flussschwimmer Platambus maculatus (Familie Dytiscidae) ist in Deutschland der einzige Vertreter der in der restlichen Paläarktis und Nearktis artenreichen Gattung Platambus. Die stenotope Art ist von Europa bis zum Kaukasus und Westsibirien verbreitet. Sie ist rheophil und lebt in vegetationsreichen Stillwasserzonen langsam fließender Bäche und Flüsse sowie in der Brandungszone von Seen. Oft findet man die Tiere gesellig auf der Unterseite von Treibholz und ufernaher Vegetation. Käfer und Larven ernähren sich räuberisch von anderen Wasserlebewesen. Bei Beunruhigung sondern sie ein Wehrsekret ab, welches das Sesquiterpen Platambin aus Hauptbestandteil enthält (Schildknecht, 1975). In Deutschland ist Platambus maculatus aus allen Bundesländern gemeldet und nicht gefährdet. (CB)
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30.04.2021
Onthophilus striatus (Forst., 1771)
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Der 2 bis 2,5 mm große Stutzkäfer Onthophilus striatus (Familie Histeridae) ist einer von vier Vertretern der Gattung in Europa. Die holarktische Gattung enthält etwa 40 Arten, in Deutschland kommen davon zwei Arten vor. Einige Vertreter der Gattung leben in den Bauen von Kleinsäugern. Onthophilus striatus ist in Süd-, West- und Mitteleuropa einschließlich der Britischen Inseln verbreitet. Die eurytope, phytodetriticole Art kommt auf Feldern und Wiesen, in Gärten und Flussauen und an Waldrändern vor. Man findet die Käfer an faulenden Vegetabilien (auch Pilzen), im Kompost, in Stallmisthaufen und Scheunenstroh, ferner an Kot und Aas sowie in Vogelnestern. In Deutschland ist die Art weit verbreitet, aktuelle Meldungen fehlen jedoch aus den östlichen Bundesländern. Onthophilus striatus gilt als nicht gefährdet. (CB)
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23.04.2021
Lomechusa emarginata (Payk., 1789)
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Der 3,5 bis 4,5 mm große Kurzflügler Lomechusa emarginata (Familie Staphylinidae) ist der häufigste Vertreter der drei Arten der Gattung in Deutschland. Die myrmekophile Art ist eurosibirisch verbreitet. Sie lebt bei unterschiedlichen Ameisenarten. Im Herbst verlässt der frisch geschlüpfte Käfer das Nest von Formica fusca, hält sich einige Tage außerhalb des Nestes auf, bis sein Chitinkleid ausgehärtet und der Formica- Nestgeruch verflogen ist. Anschließend sucht er ein Nest der Roten Gartenameise (Myrmica rubra) auf und überwintert dort. Im Frühjahr kehrt der Käfer zu Formica fusca zurück und lässt dort seine Larven aufziehen. Man findet die Käfer an Waldrändern und auf Lichtungen, im Ameisennest als auch auf niederer Vegetation in der näheren Umgebung. In Deutschland ist die Art überall gemeldet und nicht gefährdet. (CB)
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16.04.2021
Cyrtosus ovalis (Cast., 1836)
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Der 3 bis 4 mm große Zipfelkäfer Cyrtosus ovalis (Familie Malachiidae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Deutschland. Der Erstnachweis für unsere Fauna erfolgte im Juni 2010 in Nordbaden. In Europa enthält die Gattung elf Arten, die überwiegend südeuropäisch verbreitet sind. Cyrtosus ovalis kommt in ganz Italien vor, daneben sind Vorkommen in Österreich und der Schweiz belegt. Die stenotopen, thermophilen Käfer bevorzugen Wärmegebiete als Habitat, z.B. xerotherme Strauchheiden. Man findet sie auf Blüten, wo sie sich von Pollen ernähren. Sie können leicht mit Vertretern der Gattung Axinotarsus verwechselt werden, unterscheiden sich aber in Färbung und dem zur Basis stärker verengten Halsschild. Als Neuankömmling in der deutschen Fauna ist Cyrtosus ovalis nicht in der Roten Liste aufgeführt. (CB)
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09.04.2021
Korynetes ruficornis Sturm, 1837
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Der 3,5 bis 7 mm lange Buntkäfer Korynetes ruficornis (Familie Cleridae) ist eine von zwei sehr ähnlichen Arten der Gattung in Deutschland, die früher vielfach nicht unterschieden wurden. Sie unterscheidet sich durch den dichter, an den Rändern gedrängt punktierten Halsschild. Korynetes ruficornis ist von Europa (ohne den hohen Norden) bis Sibirien verbreitet. In Deutschland ist er im Norden seltener als die Schwesterart K. caeruleus, dominiert jedoch im Süden. Die eurytope, silvicole, auch synanthrope Art lebt in Wäldern, Parks, Gärten und Flussauen sowie synanthrop in Schuppen und Schreinereien. Die Käfer und ihre Larven ernähren sich räuberisch als Verfolger von holzbewohnenden Käfern, vor allem Poch- und Borkenkäfern. In Deutschland gilt die Art als nicht gefährdet, wird jedoch nicht sehr oft nachgewiesen. (CB)
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02.04.2021
Holoparamecus caularum (Aube, 1843)
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Der 1,0 bis 1,1 mm große Stäublingskäfer Holoparamecus caularum (Familie Endomychidae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Deutschland. Weltweit sind 44 Arten beschrieben worden, davon sieben aus Europa. Früher wurde die Gattung samt der übergeordneten Unterfamilie Holoparamecinae zu den Latridiidae gestellt. Holoparamecus caularum ist Kosmopolitisch und gilt in warmen Regionen als fest etabliert, z.B. in Mitteleuropa, der submediterranen Region, China und Kalifornien. Die stenotope, durch ihre geringe Größe recht unauffällige Art lebt in moderndem Laub, in faulendem Stroh, in Getreide-Kompost in alten Komposthaufen und in bodennahen Lagen alter verrotteter Stallmisthaufen. Sie ernährt sich von Schimmelpilzen. In Deutschland ist Holoparamecus caularum aus zahlreichen Bundesländern gemeldet und gilt als nicht gefährdet. (CB)
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26.03.2021
Tanysphyrus ater Blatch., 1928
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Der 1,4 bis 1,8 mm große Schwarzfüßige Wassermoosrüssler Tanysphyrus ater (Familie Curculionidae) ist der seltenere der beiden Vertreter der holarktischen Gattung in Deutschland. Weltweit sind fünf Arten beschrieben, davon drei nur aus Sibirien. Tanysphyrus ater ist von Skandinavien und dem nördlichen Russland, bis zum östlichen Mitteleuropa und der Ukraine sowie in Nordamerika verbreitet, wo er 1928 erstmalig von Blatchley beschrieben wurde. Die stenotope, hygrophile Art kommt in Stillgewässern und Altarmen von Flüssen vor und lebt am schwimmenden Lebermoos Ricciocarpus natans, möglicherweise an weiteren Lebermoos-Arten der Gattung Riccia. In Deutschland ist die Art überall selten, im Norden und Osten etwas häufiger, im Süden selten und sie fehlt im Westen. Sie gilt als gefährdet (RL 3). (CB)
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19.03.2021
Aspidapion aeneum (F., 1775)
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Der 2,9 bis 3,6 mm lange Erzfarbene Malven-Spitzmausrüssler Aspidapion aeneum (Familie Apionidae) ist einer der drei Vertreter der Gattung in Deutschland. Die eurytope, xerophile Art ist über die ganze paläarktische Region verbreitet, in Europa vom Süden bis zum südlichen Nordeuropa. Die Käfer bevorzugen trockenwarme Gebiete, sonniges Brachland, Ruderalfluren, Wegraine und Böschungen. Sie leben an Malvengewächsen, z.B. Wilder Malve (Malva sylvestris) und Wegmalve (M. neglecta), in Gärten auch an Stockrosen (Alcea rosea). Die Larven entwickeln sich im unteren Stängel und den Wurzeln, im Gegensatz zu anderen malvenbewohnenden Apioniden, die Früchte, Stängel und Blattstiele für die Entwicklung nutzen. Die Imagines schlüpfen im Herbst und erscheinen im Folgejahr. In Deutschland weit verbreitet und nicht gefährdet. (CB)
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12.03.2021
Phaeochrotes cinctus (Payk., 1800)
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Der 2 bis 3 mm große Breitrüssler Phaeochrotes cinctus (Familie Anthribidae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Europa. Weltweit sind sechs Phaeochrotes-Arten beschrieben worden. Mit Ausnahme von P. cinctus sind sie in Südostasien (Indonesien, Malaysia, Philippinen) beheimatet, eine Art in Sri Lanka. Der stenotope, silvicole Phaeochrotes cinctus ist in Mittel- und Südosteuropa, Kleinasien bis in die Mongolei und Nepal verbreitet. Er entwickelt sich in besonntem Reisig von Laubbäumen, vor allem Eiche (Quercus), aber auch Hainbuche (Carpinus), Ulme (Ulmus), Hasel (Corylus) und Erle (Alnus). Man findet die Käfer in Laubwäldern, an Waldrändern und auf Kahlschlägen. In Deutschland liegen aktuelle Meldungen aus fast allen Bundesländern vor, die Art wird jedoch nicht besonders häufig nachgewiesen und gilt als gefährdet (RL 3). (CB)
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05.03.2021
Gonioctena decemnotata (Marsh., 1802)
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Der 5,5 bis 7,5 mm große Blattkäfer Gonioctena decemnotata (Familie Chrysomelidae) gehört zu den häufigeren Vertretern der elf Arten der Gattung in Deutschland und ist durch Färbung, Zeichnung und die ganz roten Beine im Gegensatz zu anderen Arten noch relativ leicht bestimmbar. Die eurytope Art ist in Nord- und Mitteleuropa verbreitet und lebt an lichten Stellen in Laubwäldern, an sonnigen Waldrändern und in Bachauen. Käfer und Larven ernähren sich von den Blättern von Pappeln (Populus) und Weiden (Salix). Das Weibchen zeigt eine bei Blattkäfern seltene Form der Brutfürsorge: Es hält sich am Stängel des Blattes, auf dem die Larven sitzen, auf und versucht Fressfeinde wie Marienkäfer und Ameisen von den Larven fernzuhalten. In Deutschland ist Gonioctena decemnotata aus fast allen Bundesländern gemeldet und ist nicht gefährdet. (CB)
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26.02.2021
Chrysobothris solieri Lap. Gory, 1837
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Die Gattung Chrysobothris gehört zu den Prachtkäfern (Familie Buprestidae) und ist in Deutschland mit vier Arten vertreten. Mit 7 bis 12 mm ist C. solieri eine der kleinen Arten der Gattung. Sie entwickelt sich 2-jährig im Holz anbrüchiger oder frisch toter Kiefern (Pinus), bevorzugt Waldkiefer (Pinus sylvestris), in sonnenexponierten Stämmen und Ästen von maximal 15 cm Durchmesser. Der Befall ist durch die bräunlich verfärbten Nadeln weithin sichtbar. Die fertigen Larven überwintern in der Puppenwiege und verpuppen sich im Folgejahr. Die Käfer sind ausgesprochen wärmeliebend. Man findet sie in den heißesten Stunden des Tages am Brutholz, wo sie sehr lebhaft umherlaufen und bei der geringsten Störung davonfliegen. In Deutschland gilt die Art als gefährdet (RL 3). In den letzten Jahren ist eine Ausbreitung nach Norden zu beobachten. (KR)
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19.02.2021
Acanthocinus aedilis (L., 1758)
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Der 12 bis 20 mm lange Zimmermannsbock Acanthocinus aedilis (Familie Cerambycidae) ist der häufigste der drei Arten der Gattung in Deutschland. Die Fühler des Weibchens überragen den Körper um das doppelte, die des Männchens sogar um das fünffache. Die stenotope Art lebt in gemäßigten bis kühlgemäßigten Regionen, Europa bis Nordbalkan, Kaukasus, Sibirien, Mongolei und China. Sie kommt in Nadel- und Mischwäldern von der Ebene bis ins Gebirge vor. Man findet die tagaktiven Käfer meist an frisch geschlagenen Kiefern. Sie ernähren sich von Nadeln, Bast und Rinde ihrer Wirtsbäume. Die Larven entwickeln sich 1-2-jährig im Bast von Kiefer, gelegentlich Tanne, Fichte und Lärche. Sie schlüpfen im Herbst und überwintern in der Puppenwiege. In Deutschland liegen Meldungen aus fast allen Bundesländern vor. Die Art gilt als nicht gefährdet. (CB)
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12.02.2021
Hoplia argentea (Poda, 1761)
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Der 9 bis 11 mm große Goldstaub-Laubkäfer Hoplia argentea (Familie Scarabaeidae) ist einer von vier aktuell nachgewiesenen Vertretern der Gattung in Deutschland. Die Art ist im südlichen Mitteleuropa und in Südosteuropa verbreitet und bevorzugt den montanen Bereich. In Deutschland sind die Vorkommen auf die Alpen und deren Vorland, den Bayerischen Wald, die Schwäbische Alb und den Schwarzwald, sowie das Niederelbegebiet beschränkt. Die Art gilt als nicht gefährdet. Hoplia argentea lebt in offenen Lebensräumen mit Feldgehölzen, auf Wiesen und an Waldrändern. Die Käfer ernähren sich von Pollen, ihre Larven entwickeln sich 2-jährig im Boden an Pflanzenwurzeln. Die intensive Färbung der Käfer kommt durch Reflexion des Sonnenlichts an den Schuppen zustande, wie bei den Schmetterlingen, sog. Interferenzfarben. (CB)
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05.02.2021
Trox perlatus (Goeze, 1777)
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Mit 7 bis 10 mm Größe gehört Trox perlatus zu den größten der sieben Arten der Gattung, die in Deutschland vorkommen. Die Knochenkäfer (Familie Trogidae) zählte ursprünglich als Unterfamilie zur Familie Scarabaeidae. Trox perlatus ist eine stenotope und thermophile Art, die an trockenem Aas, Knochen, Fellen und Fellresten, sowie an Gewöllen lebt. Zuweilen findet man die Käfer aber auch an Kot, vorzugsweise Hundekot. Im Unterschied zu den übrigen heimischen Vertretern der Gattung ist er leicht durch die glänzenden Höcker auf den Flügeldecken zu erkennen und mit keiner anderen Trox-Art in Deutschland zu verwechseln. Trox perlatus kommt in West- und Südeuropa vor, in Deutschland nur im Westen, in trocken-warmen Biotopen und ist nicht häufig. In der Roten Liste ist die Art als stark gefährdet (RL 2) eingestuft. (KR)
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