Käfer der WocheTexte © K. Reißmann, T. Hörren, M. Stern, F. Bötzl und C. Benisch
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28.05.2021
Lygistopterus sanguineus (L., 1758)
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Der 6 bis 12 mm lange Rüssel-Rotdeckenkäfer Lygistopterus sanguineus gehört zu den sieben Vertretern der Rotdeckenkäfer (Familie Lycidae) in Deutschland und ist der einzige Repräsentant der Gattung bei uns. Weltweit umfasst die Gattung 39 Arten, die Mehrheit davon in der Nearktis und Neotropis. Lygistopterus sanguineus unterscheidet sich durch eine rüsselartige Ausstülpung am Kopf von allen anderen mitteleuropäischen Lycidae. Die eurytope, silvicole Art ist von Europa über Kleinasien bis Ostsibirien verbreitet. In Deutschland ist sie aus praktisch allen Bundesländern gemeldet und ist nicht gefährdet. Man findet L. sanguineus an Waldrändern auf blühenden Kräutern und Sträuchern sowie auf morschen Hölzern, vor allem Eiche (Quercus) und Birke (Betula). Die Larven sind carnivor, die Käfer ernähren sich von Pollen. (CB)
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21.05.2021
Microhoria nectarina (Panz., 1797)
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Der 3,8 bis 4,5 mm große Blütenmulmkäfer Microhoria nectarina (Familie Anthicidae) ist eine von zwei in Deutschland vorkommenden Arten der Gattung Microhoria. In Südeuropa ist die Gattung mit etwa 90 Vertretern dagegen recht artenreich. Früher wurden die Arten zur nahe verwandten Gattung Anthicus gestellt. Microhoria nectarina ist vom südöstlichen Mitteleuropa bis Südsibirien und Zentralasien verbreitet. In Deutschland liegen aktuelle Meldungen nur aus der Pfalz und Sachsen-Anhalt vor und die Art gilt als vom Aussterben bedroht (RL 1). Man findet die halotolerante Art am Ufer von Salzseen, auf Steppenheide sowie an Weinbergen und sonnigen Dämmen. Die Vorkommen sind zerstreut, an den Fundstellen jedoch meist individuenreich. M. nectarina lebt im pflanzlichen Detritus, in der niederen Vegetation und auf Blütenpflanzen. (CB)
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14.05.2021
Chlaenius nitidulus (Schrk., 1781)
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Der 10 bis 13 mm lange Lehmstellen-Samtläufer Chlaenius nitidulus (Familie Carabidae) gehört zu den häufigsten Vertretern der zehn Vertreter der Gattung in Deutschland. Weltweit sind 860 Arten in 58 Untergattungen aus der Paläarktis, Nearktis und Afrotropis bekannt. Chlaenius nitidulus ist in Ost-, Mittel- und Südeuropa sowie auf den Britischen Inseln verbreitet. Die eurytope, hygrophile Art bevorzugt sonnenexponierte lehmige Ufer in Auen und in Tongruben und ist auch auf feuchten Kalkböden zu finden. Die Lebensweise der Käfer und ihrer Larven ist wie die vieler Laufkäfer räuberisch. Chlaenius nitidulus ist überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Tagsüber versteckt er sich meist an feuchten Stellen unter Steinen. In Deutschland ist die Art aus den meisten Bundesländern gemeldet, gilt aber als gefährdet (RL 3). (CB)
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07.05.2021
Platambus maculatus (L., 1758)
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Der 7 bis 8,5 mm lange Gefleckte Flussschwimmer Platambus maculatus (Familie Dytiscidae) ist in Deutschland der einzige Vertreter der in der restlichen Paläarktis und Nearktis artenreichen Gattung Platambus. Die stenotope Art ist von Europa bis zum Kaukasus und Westsibirien verbreitet. Sie ist rheophil und lebt in vegetationsreichen Stillwasserzonen langsam fließender Bäche und Flüsse sowie in der Brandungszone von Seen. Oft findet man die Tiere gesellig auf der Unterseite von Treibholz und ufernaher Vegetation. Käfer und Larven ernähren sich räuberisch von anderen Wasserlebewesen. Bei Beunruhigung sondern sie ein Wehrsekret ab, welches das Sesquiterpen Platambin aus Hauptbestandteil enthält (Schildknecht, 1975). In Deutschland ist Platambus maculatus aus allen Bundesländern gemeldet und nicht gefährdet. (CB)
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30.04.2021
Onthophilus striatus (Forst., 1771)
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Der 2 bis 2,5 mm große Stutzkäfer Onthophilus striatus (Familie Histeridae) ist einer von vier Vertretern der Gattung in Europa. Die holarktische Gattung enthält etwa 40 Arten, in Deutschland kommen davon zwei Arten vor. Einige Vertreter der Gattung leben in den Bauen von Kleinsäugern. Onthophilus striatus ist in Süd-, West- und Mitteleuropa einschließlich der Britischen Inseln verbreitet. Die eurytope, phytodetriticole Art kommt auf Feldern und Wiesen, in Gärten und Flussauen und an Waldrändern vor. Man findet die Käfer an faulenden Vegetabilien (auch Pilzen), im Kompost, in Stallmisthaufen und Scheunenstroh, ferner an Kot und Aas sowie in Vogelnestern. In Deutschland ist die Art weit verbreitet, aktuelle Meldungen fehlen jedoch aus den östlichen Bundesländern. Onthophilus striatus gilt als nicht gefährdet. (CB)
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23.04.2021
Lomechusa emarginata (Payk., 1789)
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Der 3,5 bis 4,5 mm große Kurzflügler Lomechusa emarginata (Familie Staphylinidae) ist der häufigste Vertreter der drei Arten der Gattung in Deutschland. Die myrmekophile Art ist eurosibirisch verbreitet. Sie lebt bei unterschiedlichen Ameisenarten. Im Herbst verlässt der frisch geschlüpfte Käfer das Nest von Formica fusca, hält sich einige Tage außerhalb des Nestes auf, bis sein Chitinkleid ausgehärtet und der Formica- Nestgeruch verflogen ist. Anschließend sucht er ein Nest der Roten Gartenameise (Myrmica rubra) auf und überwintert dort. Im Frühjahr kehrt der Käfer zu Formica fusca zurück und lässt dort seine Larven aufziehen. Man findet die Käfer an Waldrändern und auf Lichtungen, im Ameisennest als auch auf niederer Vegetation in der näheren Umgebung. In Deutschland ist die Art überall gemeldet und nicht gefährdet. (CB)
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16.04.2021
Cyrtosus ovalis (Cast., 1836)
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Der 3 bis 4 mm große Zipfelkäfer Cyrtosus ovalis (Familie Malachiidae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Deutschland. Der Erstnachweis für unsere Fauna erfolgte im Juni 2010 in Nordbaden. In Europa enthält die Gattung elf Arten, die überwiegend südeuropäisch verbreitet sind. Cyrtosus ovalis kommt in ganz Italien vor, daneben sind Vorkommen in Österreich und der Schweiz belegt. Die stenotopen, thermophilen Käfer bevorzugen Wärmegebiete als Habitat, z.B. xerotherme Strauchheiden. Man findet sie auf Blüten, wo sie sich von Pollen ernähren. Sie können leicht mit Vertretern der Gattung Axinotarsus verwechselt werden, unterscheiden sich aber in Färbung und dem zur Basis stärker verengten Halsschild. Als Neuankömmling in der deutschen Fauna ist Cyrtosus ovalis nicht in der Roten Liste aufgeführt. (CB)
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09.04.2021
Korynetes ruficornis Sturm, 1837
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Der 3,5 bis 7 mm lange Buntkäfer Korynetes ruficornis (Familie Cleridae) ist eine von zwei sehr ähnlichen Arten der Gattung in Deutschland, die früher vielfach nicht unterschieden wurden. Sie unterscheidet sich durch den dichter, an den Rändern gedrängt punktierten Halsschild. Korynetes ruficornis ist von Europa (ohne den hohen Norden) bis Sibirien verbreitet. In Deutschland ist er im Norden seltener als die Schwesterart K. caeruleus, dominiert jedoch im Süden. Die eurytope, silvicole, auch synanthrope Art lebt in Wäldern, Parks, Gärten und Flussauen sowie synanthrop in Schuppen und Schreinereien. Die Käfer und ihre Larven ernähren sich räuberisch als Verfolger von holzbewohnenden Käfern, vor allem Poch- und Borkenkäfern. In Deutschland gilt die Art als nicht gefährdet, wird jedoch nicht sehr oft nachgewiesen. (CB)
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02.04.2021
Holoparamecus caularum (Aube, 1843)
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Der 1,0 bis 1,1 mm große Stäublingskäfer Holoparamecus caularum (Familie Endomychidae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Deutschland. Weltweit sind 44 Arten beschrieben worden, davon sieben aus Europa. Früher wurde die Gattung samt der übergeordneten Unterfamilie Holoparamecinae zu den Latridiidae gestellt. Holoparamecus caularum ist Kosmopolitisch und gilt in warmen Regionen als fest etabliert, z.B. in Mitteleuropa, der submediterranen Region, China und Kalifornien. Die stenotope, durch ihre geringe Größe recht unauffällige Art lebt in moderndem Laub, in faulendem Stroh, in Getreide-Kompost in alten Komposthaufen und in bodennahen Lagen alter verrotteter Stallmisthaufen. Sie ernährt sich von Schimmelpilzen. In Deutschland ist Holoparamecus caularum aus zahlreichen Bundesländern gemeldet und gilt als nicht gefährdet. (CB)
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26.03.2021
Tanysphyrus ater Blatch., 1928
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Der 1,4 bis 1,8 mm große Schwarzfüßige Wassermoosrüssler Tanysphyrus ater (Familie Curculionidae) ist der seltenere der beiden Vertreter der holarktischen Gattung in Deutschland. Weltweit sind fünf Arten beschrieben, davon drei nur aus Sibirien. Tanysphyrus ater ist von Skandinavien und dem nördlichen Russland, bis zum östlichen Mitteleuropa und der Ukraine sowie in Nordamerika verbreitet, wo er 1928 erstmalig von Blatchley beschrieben wurde. Die stenotope, hygrophile Art kommt in Stillgewässern und Altarmen von Flüssen vor und lebt am schwimmenden Lebermoos Ricciocarpus natans, möglicherweise an weiteren Lebermoos-Arten der Gattung Riccia. In Deutschland ist die Art überall selten, im Norden und Osten etwas häufiger, im Süden selten und sie fehlt im Westen. Sie gilt als gefährdet (RL 3). (CB)
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19.03.2021
Aspidapion aeneum (F., 1775)
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Der 2,9 bis 3,6 mm lange Erzfarbene Malven-Spitzmausrüssler Aspidapion aeneum (Familie Apionidae) ist einer der drei Vertreter der Gattung in Deutschland. Die eurytope, xerophile Art ist über die ganze paläarktische Region verbreitet, in Europa vom Süden bis zum südlichen Nordeuropa. Die Käfer bevorzugen trockenwarme Gebiete, sonniges Brachland, Ruderalfluren, Wegraine und Böschungen. Sie leben an Malvengewächsen, z.B. Wilder Malve (Malva sylvestris) und Wegmalve (M. neglecta), in Gärten auch an Stockrosen (Alcea rosea). Die Larven entwickeln sich im unteren Stängel und den Wurzeln, im Gegensatz zu anderen malvenbewohnenden Apioniden, die Früchte, Stängel und Blattstiele für die Entwicklung nutzen. Die Imagines schlüpfen im Herbst und erscheinen im Folgejahr. In Deutschland weit verbreitet und nicht gefährdet. (CB)
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12.03.2021
Phaeochrotes cinctus (Payk., 1800)
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Der 2 bis 3 mm große Breitrüssler Phaeochrotes cinctus (Familie Anthribidae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Europa. Weltweit sind sechs Phaeochrotes-Arten beschrieben worden. Mit Ausnahme von P. cinctus sind sie in Südostasien (Indonesien, Malaysia, Philippinen) beheimatet, eine Art in Sri Lanka. Der stenotope, silvicole Phaeochrotes cinctus ist in Mittel- und Südosteuropa, Kleinasien bis in die Mongolei und Nepal verbreitet. Er entwickelt sich in besonntem Reisig von Laubbäumen, vor allem Eiche (Quercus), aber auch Hainbuche (Carpinus), Ulme (Ulmus), Hasel (Corylus) und Erle (Alnus). Man findet die Käfer in Laubwäldern, an Waldrändern und auf Kahlschlägen. In Deutschland liegen aktuelle Meldungen aus fast allen Bundesländern vor, die Art wird jedoch nicht besonders häufig nachgewiesen und gilt als gefährdet (RL 3). (CB)
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05.03.2021
Gonioctena decemnotata (Marsh., 1802)
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Der 5,5 bis 7,5 mm große Blattkäfer Gonioctena decemnotata (Familie Chrysomelidae) gehört zu den häufigeren Vertretern der elf Arten der Gattung in Deutschland und ist durch Färbung, Zeichnung und die ganz roten Beine im Gegensatz zu anderen Arten noch relativ leicht bestimmbar. Die eurytope Art ist in Nord- und Mitteleuropa verbreitet und lebt an lichten Stellen in Laubwäldern, an sonnigen Waldrändern und in Bachauen. Käfer und Larven ernähren sich von den Blättern von Pappeln (Populus) und Weiden (Salix). Das Weibchen zeigt eine bei Blattkäfern seltene Form der Brutfürsorge: Es hält sich am Stängel des Blattes, auf dem die Larven sitzen, auf und versucht Fressfeinde wie Marienkäfer und Ameisen von den Larven fernzuhalten. In Deutschland ist Gonioctena decemnotata aus fast allen Bundesländern gemeldet und ist nicht gefährdet. (CB)
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26.02.2021
Chrysobothris solieri Lap. Gory, 1837
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Die Gattung Chrysobothris gehört zu den Prachtkäfern (Familie Buprestidae) und ist in Deutschland mit vier Arten vertreten. Mit 7 bis 12 mm ist C. solieri eine der kleinen Arten der Gattung. Sie entwickelt sich 2-jährig im Holz anbrüchiger oder frisch toter Kiefern (Pinus), bevorzugt Waldkiefer (Pinus sylvestris), in sonnenexponierten Stämmen und Ästen von maximal 15 cm Durchmesser. Der Befall ist durch die bräunlich verfärbten Nadeln weithin sichtbar. Die fertigen Larven überwintern in der Puppenwiege und verpuppen sich im Folgejahr. Die Käfer sind ausgesprochen wärmeliebend. Man findet sie in den heißesten Stunden des Tages am Brutholz, wo sie sehr lebhaft umherlaufen und bei der geringsten Störung davonfliegen. In Deutschland gilt die Art als gefährdet (RL 3). In den letzten Jahren ist eine Ausbreitung nach Norden zu beobachten. (KR)
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19.02.2021
Acanthocinus aedilis (L., 1758)
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Der 12 bis 20 mm lange Zimmermannsbock Acanthocinus aedilis (Familie Cerambycidae) ist der häufigste der drei Arten der Gattung in Deutschland. Die Fühler des Weibchens überragen den Körper um das doppelte, die des Männchens sogar um das fünffache. Die stenotope Art lebt in gemäßigten bis kühlgemäßigten Regionen, Europa bis Nordbalkan, Kaukasus, Sibirien, Mongolei und China. Sie kommt in Nadel- und Mischwäldern von der Ebene bis ins Gebirge vor. Man findet die tagaktiven Käfer meist an frisch geschlagenen Kiefern. Sie ernähren sich von Nadeln, Bast und Rinde ihrer Wirtsbäume. Die Larven entwickeln sich 1-2-jährig im Bast von Kiefer, gelegentlich Tanne, Fichte und Lärche. Sie schlüpfen im Herbst und überwintern in der Puppenwiege. In Deutschland liegen Meldungen aus fast allen Bundesländern vor. Die Art gilt als nicht gefährdet. (CB)
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12.02.2021
Hoplia argentea (Poda, 1761)
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Der 9 bis 11 mm große Goldstaub-Laubkäfer Hoplia argentea (Familie Scarabaeidae) ist einer von vier aktuell nachgewiesenen Vertretern der Gattung in Deutschland. Die Art ist im südlichen Mitteleuropa und in Südosteuropa verbreitet und bevorzugt den montanen Bereich. In Deutschland sind die Vorkommen auf die Alpen und deren Vorland, den Bayerischen Wald, die Schwäbische Alb und den Schwarzwald, sowie das Niederelbegebiet beschränkt. Die Art gilt als nicht gefährdet. Hoplia argentea lebt in offenen Lebensräumen mit Feldgehölzen, auf Wiesen und an Waldrändern. Die Käfer ernähren sich von Pollen, ihre Larven entwickeln sich 2-jährig im Boden an Pflanzenwurzeln. Die intensive Färbung der Käfer kommt durch Reflexion des Sonnenlichts an den Schuppen zustande, wie bei den Schmetterlingen, sog. Interferenzfarben. (CB)
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05.02.2021
Trox perlatus (Goeze, 1777)
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Mit 7 bis 10 mm Größe gehört Trox perlatus zu den größten der sieben Arten der Gattung, die in Deutschland vorkommen. Die Knochenkäfer (Familie Trogidae) zählte ursprünglich als Unterfamilie zur Familie Scarabaeidae. Trox perlatus ist eine stenotope und thermophile Art, die an trockenem Aas, Knochen, Fellen und Fellresten, sowie an Gewöllen lebt. Zuweilen findet man die Käfer aber auch an Kot, vorzugsweise Hundekot. Im Unterschied zu den übrigen heimischen Vertretern der Gattung ist er leicht durch die glänzenden Höcker auf den Flügeldecken zu erkennen und mit keiner anderen Trox-Art in Deutschland zu verwechseln. Trox perlatus kommt in West- und Südeuropa vor, in Deutschland nur im Westen, in trocken-warmen Biotopen und ist nicht häufig. In der Roten Liste ist die Art als stark gefährdet (RL 2) eingestuft. (KR)
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29.01.2021
Bledius tricornis (Hbst., 1784)
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Der 5,5 bis 7 mm lange Kurzflügler Bledius tricornis (Familie Staphylinidae) ist einer von knapp 40 einander teilweise recht ähnlichen Arten der Gattung in Deutschland. Die stenotope Art ist in der südlichen Paläarktis verbreitet, von Süd- bis zum südlichen Nordeuropa, Kleinasien, Kaukasus und im Osten bis Südsibirien und China. Die Tiere sind halotolerant, man findet sie daher sowohl an der Küste als auch im Binnenland auf sandigen und lehmigen Böden. Mit den als Grabbeine ausgebildeten Vorderbeinen graben sie Gangsysteme ins Ufersubstrat, aus denen sie beim Bespülen mit Wasser hervorkommen. Sie ernähren sich vermutlich von Algen. In den Abendstunden warmer Tage schwärmen sie und kommen an künstliche Lichtquellen. Bledius tricornis ist aus fast allen Bundesländern gemeldet, gilt jedoch als gefährdet (RL 3). (CB)
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22.01.2021
Eustrophus dermestoides (F., 1792)
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Der 4 bis 5 mm große Düsterkäfer Eustrophus dermestoides (Familie Melandryidae) ist der einzige Vertreter der Gattung in Deutschland. Die Gattung ist holarktisch verbreitet mit einem Vertreter in Nordamerika und drei in der Paläarktis. Eustrophus dermestoides kommt in Süd- und Mitteleuropa bis Finnland, Polen und den baltischen Staaten vor. Die stenotope, mycetobionte Art bevorzugt Laubwälder und Parks als Habitat. Man findet sie vor allem am Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) an verpilzten Laubbäumen, z.B. Eiche (Quercus), Buche (Fagus) und Weide (Salix). Die Imagines erscheinen von Spätfrühling bis Sommer und sind nachtaktiv und erinnern auf den ersten Blick an einen Speckkäfer der Gattung Dermestes. In Deutschland liegen aus vielen Bundesländern nur alte Funde vor und die Art gilt als gefährdet (RL 3). (CB)
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15.01.2021
Anthicus bimaculatus (Ill., 1801)
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Der 3 bis 3,5 mm große Halskäfer Anthicus bimaculatus (Familie Anthicidae) ist einer von fünf Vertretern der Gattung in Deutschland. Vertreter der Gattung Anthicus kommen in allen faunengeographischen Regionen vor. Der stenotope, psammophile Anthicus bimaculatus ist von Frankreich über Deutschland, Polen und die baltischen Staaten bis Russland verbreitet. Die durch ihre Färbung gut getarnte Art kommt an sandigen Ufern sowohl am Meer als auch an Binnengewässern vor sowie auf sandigen Dünen, meist an den Wurzeln von Gräsern und im Detritus. Tagsüber sind die Tiere im Sand verborgen. In der Abenddämmerung kommen sie aus ihren Verstecken hervor auf der Suche nach Nahrung. In Deutschland ist sie aus zahlreichen Bundesländern aktuell gemeldet, mit Ausnahme des Südostens. Anthicus bimaculatus ist als gefährdet eingestuft (RL 3). (CB)
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08.01.2021
Niptus hololeucus (Fald., 1836)
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Der 4 bis 4,5 mm große Niptus hololeucus (Familie Ptinidae) wird wegen seiner metallischen Färbung auch als Messingkäfer bezeichnet. Die synanthrope Art wurde erstmals 1838 aus Russland nach England verschleppt und von dort in alle Welt. Man findet sie vor allem in alten Gebäuden, wie Fachwerkhäusern und mehrgeschossigen Gebäuden mit sog. Fehlböden. Hier leben und entwickeln sie sich meist an Stroh, das als Füll- und Dämmmaterial verwendet wurde. Die Käfer sind nachtaktiv und verstecken sich tagsüber in Ritzen und Spalten. Oft wissen die Hausbewohner nichts von ihren Untermietern, bis es zu Sanierungsarbeiten kommt und die Käfer dabei aus den Fehlböden freigesetzt werden. Sie gelten zwar als mechanische Schädlinge, der Schaden ist aber ausgesprochen gering, so dass die Bezeichnung "Lästling" wohl eher zutrifft. Die Art ist nicht gefährdet. (KR)
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01.01.2021
Ochina latreillei (Bon., 1809)
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Der 2,5 bis 3,8 mm große Pochkäfer Ochina latreillei (Familie Anobiidae) kann mit seinen orangefarbenen Flecken am Apex der Flügeldecken zu den farbenprächtigen Käfern der Familie gezählt werden, deren Vertreter sonst meist braun oder schwarz sind. Die stenotope Art entwickelt sich im trockenen, morschen Holz von Eiche (Quercus), Ahorn (Acer) und Ulme (Ulmus). Man kann die Käfer im Frühjahr von trockenen Ästen oder von blühenden Sträuchern, zumeist Weißdorn (Crataegus) klopfen. Die Art wird in Deutschland allgemein nur sehr vereinzelt aus dem Süden gemeldet. Aktuelle Nachweise gibt es aus Baden, Hessen und dem Rheinland, historisch auch aus Bayern. Sie kommt nur in Wärmegebieten (z.B. Kaiserstuhl, Untere Nahe) vor. In der Roten Liste wird O. latreillei als vom Aussterben bedroht (RL 1) eingestuft. (KR)
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25.12.2020
Lixus filiformis (F., 1781)
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Der 4 bis 9,5 mm große Kleine Distel-Stängelrüssler Lixus filiformis (Familie Curculionidae) ist einer der 15 aktuell gemeldeten Vertreter der Gattung in Deutschland. Die Art ist von Nordafrika über Europa (ohne den hohen Norden) bis Kleinasien und Zentralasien verbreitet. Die Käfer kommen in warmen Habitaten auf Ruderalfluren vor, z.B. Acker- und Industriebrachen. Sie entwickeln sich oligophag an verschiedenen Distelarten (Carduus, Cirsium). Die Weibchen legen Ende Mai ihre Eier am Stängel oder an den Wurzeln ab. Die Larven verpuppen sich ab August im unteren Stängelteil in einer Puppenwiege aus Nagespänen. Sie schlüpfen im September, überwintern im Stängel und erscheinen im folgenden Mai. In Deutschland ist die Art nicht gefährdet. Im Norden ist sie noch selten, aber zunehmend, im Süden gehört sie zu den häufigeren Lixus-Arten. (CB)
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18.12.2020
Colydium elongatum (F., 1787)
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Der 5 bis 7 mm lange Rindenkäfer Colydium elongatum (Familie Colydiidae) ist eine der beiden Arten der Gattung in Deutschland, die von der Schwesterart C. filiforme sehr schwer zu unterscheiden ist. Colydium elongatum ist vom Südlichen Nordeuropa und den Britischen Inseln über Mitteleuropa bis Südrussland und zum Balkan verbreitet. Die Käfer leben in Laub- und Nadelwäldern unter der Rinde und im morschen Holz verschiedener Laub- und Nadelbäume (Eiche, Buche, Fichte, Tanne, u.a.). Die nachtaktiven Käfer ernähren sich räuberisch von den Larven verschiedener Borkenkäferarten. Die Larven ernähren sich vermutlich ebenfalls räuberisch, möglicherweise fressen sie auch Pilze, die in den Bohrgängen der Beutetiere wachsen. In Deutschland liegen aktuelle Funde aus den meisten Bundesländern vor. Die Art gilt als gefährdet (RL 3). (CB)
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11.12.2020
Oxylaemus cylindricus (Panz., 1796)
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Der 2,8 bis 3,4 mm große Schwielenkäfer Oxylaemus cylindricus (Familie Bothrideridae) ist eine der beiden Arten der Gattung Deutschland. Von dem sehr ähnlichen O. variolosus ist er durch die Skulptur des Halsschilds zu unterscheiden. O. cylindricus ist in Süd- und Mitteleuropa verbreitet und gilt als Urwaldrelikt. Die stenotopen, silvicolen Käfer leben unter der Rinde und im morschen Holz toter Eichen, oft in der Nähe von Ameisen der Gattung Lasius sowie in den Bohrgängen von Borkenkäfern, wo sie Borkenkäfern (Xyleborus) und Hornmilben nachstellen. In Deutschland gilt die Art als sehr selten und vom Aussterben bedroht (RL 1), allerdings hat die Zahl der Nachweise in der Oberrheinebene seit Mitte der 1990er-Jahre wieder zugenommen. Die Käfer schwärmen im Frühsommer und lassen sich mittels Luftkescher nachweisen. (CB)
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